Was ist beim Kon­trol­lie­ren des Rei­fen­drucks zu beachten?

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Die allermeisten Fahrzeuge für Privatpersonen haben heutzutage luftgefüllte Gummireifen. Egal ob Auto, Motorrad, Fahrrad, Trike oder Quad – ohne ausreichend Druck läuft gar nichts. Er sorgt dafür, dass die Reifen in Form bleiben und verhindert einen unruhigen Lauf und eine Überhitzung des Reifens. Deshalb solltest du den Druck deiner Reifen wenigstens ein Mal pro Monat kontrollieren und gegebenenfalls anpassen. Ein automatisches Reifendruck-Kontrollsystem, das mittlerweile in vielen Neuwagen zur Grundausstattung gehört, kann dich dabei unterstützen, aber nimmt dir die Überprüfung nicht vollständig ab.

Wie arbei­tet ein auto­ma­ti­sches Rei­fen­druck-Kon­troll­sys­tem (RDKS)?

Grund­sätz­lich gibt es zwei Typen: Eines mit Sen­so­ren in den Fel­gen und eines ohne. Das ers­te, direkt mes­sen­de Sys­tem hat den Nach­teil, dass alle neu­en Fel­gen mit bat­te­rie­be­trie­ben Sen­so­ren aus­ge­rüs­tet sein müs­sen bzw. nach­ge­rüs­tet wer­den müs­sen, was einen rege­mä­ßi­gen Bat­te­rie­wech­sel ein­schließt. Der Vor­teil ist jedoch eine sehr schnel­le Mel­dung auch bei schlei­chen­dem Druckverlust.

Das zwei­te, indi­rekt mes­sen­de Sys­tem nutzt zumeist die Sen­so­rik des Anti­blo­ckier­sys­tems (ABS), die ohne­hin die Dreh­zahl jedes Rei­fens über­wacht. Ver­liert nun ein Rei­fen Luft, ändert sich (durch den leicht ver­än­der­ten Umfang) auch des­sen Dreh­zahl und das Sys­tem gibt eine Mel­dung ab. Von Vor­teil ist hier, dass bei der Umrüs­tung von Rädern kei­ne zusätz­li­chen Kos­ten ent­ste­hen. Der Nach­teil ist die etwas lang­sa­me­re Mel­dung von Druck­ver­lus­ten und dass du dem Sys­tem (meist durch einen ein­zi­gen Knopf­druck) mit­tei­len musst, wenn du Fel­gen mit einer ande­ren Grö­ße ver­wen­dest, z.B. beim Wech­sel von Som­mer auf Win­ter­rei­fen. Nähe­re Aus­künf­te fin­dest du auch hier.

 

War­um du trotz RDKS den Druck im Auge behal­ten musst

Auto­ma­ti­sche Sys­te­me haben eine wich­ti­ge Funk­ti­on, vor allem in punk­to Sicher­heit. So plat­zen immer wie­der Rei­fen, weil sie sich durch feh­len­den Druck stark erhit­zen und das Mate­ri­al weich wird. Das kann so weit gehen, dass Rei­fen bei hohen Geschwin­dig­kei­ten wäh­rend der Fahrt zu bren­nen anfan­gen können (!)

Mer­ke dir des­halb: Zu wenig Druck scha­det dem Rei­fen wesent­lich mehr als zu viel Druck!

  1. Die Tem­pe­ra­tur der Rei­fen: Der Rei­fen­druck als phy­si­ka­li­sche Grö­ße unter­liegt natür­lich dem Ein­fluss der Tem­pe­ra­tur. So hat ein erhitz­ter Rei­fen mehr Druck als ein küh­ler, weil sich die Luft im Rei­fen aus­dehnt. Wenn du also den Druck eines von der Son­ne stark erwärm­ten Rei­fens misst, so kann er dir als (gering­fü­gig) zu hoch ange­zeigt werden.

 

  1. Die Bela­dung des Fahr­zeugs: Viel­leicht kennst du das noch aus Kin­der­ta­gen, wenn du jeman­den auf dem Gepäck­trä­ger dei­nes Fahr­ra­des mit­ge­nom­men hast: Der Rei­fen wur­de oft gefähr­lich platt, und manch­mal fuhr man fast schon auf der Fel­ge. Die­ser Effekt tritt natür­lich auch beim Auto auf, wenn es bela­den wird. Du kannst dir sicher vor­stel­len, dass es einen Unter­schied macht, ob nur eine Per­son von viel­leicht 75 kg auf dem Fah­rer­sitzt sitzt oder ob sich viel­leicht fünf Per­so­nen zu je 100 kg plus fünf Bier­käs­ten im Kof­fer­raum befin­den. Auch bei Anhän­gern, die das Gewicht auf die hin­te­ren Rei­fen erhö­hen, trifft das zu. In die­sen Fäl­len musst du den Druck der Rei­fen erhöhen.

 

  1. Der Werk­stoff der Fel­gen (Stahl/Leichtmetall) ??? Der Werk­stoff der Fel­gen muss beim Kon­trol­lie­ren des Rei­fen­drucks nicht beach­tet wer­den, denn er spielt kei­ne Rolle.

 

  1. Der Rei­fen­typ: Wenn du von den Stan­dard­rei­fen dei­nes Fahr­zeugs abwei­chen willst, weil du z.B. brei­te­re Rei­fen fah­ren möch­test, dann soll­test du unbe­dingt in die Druck­ta­bel­len der jewei­li­gen Her­stel­ler schau­en. Teil­wei­se kön­nen brei­te­re Rei­fen mit weni­ger Druck gefah­ren wer­den, was den Kom­fort erhöht. Teil­wei­se benö­ti­gen die­se Rei­fen aber auch etwas mehr Druck und zie­hen sich sonst Schä­den zu.

 

Wel­cher Druck ist für mei­nen Wagen der richtige?

Wel­cher Luft­druck bei nor­ma­ler Zula­dung und bei maxi­ma­ler Zula­dung für dei­nen Wagen der rich­ti­ge ist, gibt dir der Her­stel­ler auf einem Auf­kle­ber oder einer Pla­ket­te an, die du ent­we­der an der B‑Säule bei geöff­ne­ter Fah­rer­tür (teil­wei­se auch auf Knie­hö­he), im Hand­schuh­fach oder in der Innen­sei­te des Tank­ver­schlus­ses fin­dest. Natür­lich kannst du die Wer­te auch im Inter­net erfahren.

Wenn du das Gefühl hast, ein Rei­fen habe zu wenig Druck, kannst du das auch mit klei­nen mobi­len Gerä­ten kon­trol­lie­ren, die es ab ca. 6 Euro online gibt.

So, dann wün­schen wir dir all­zeit gute Fahrt und kei­ne Reifenpannen!