Von Vene­dig bis Apu­li­en – war­um du Ita­li­en erst dann wirk­lich kennst, wenn du die­se 7 Orte besucht hast

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Foto: Kookay @pixabay

Viele denken bei Italien zuerst an Dolce Vita, Spaghetti und das Stracciatella-Eis vom Café an der nächsten Ecke. Aber das Land, „wo die Zitronen blühen“, wie schon Goethe es benannte, ist so viel mehr, nämlich der Sehnsuchtsort der Deutschen schlechthin. Im Folgenden stellen wir dir sieben Orte vor, die du unbedingt gesehen haben musst, wenn du den Stiefel bereisen möchtest, und geben dir Geheimtipps, die du nicht in jedem Touristenführer findest.

Ita­li­en, Land der Sehnsucht

„Kennst du es wohl?“, frag­te der Dich­ter, auf des­sen Spu­ren bereits über Jahr­hun­der­te die nörd­lich der Alpen leben­den Euro­pä­er dort­hin zogen, wo „ein sanf­ter Wind vom blau­en Him­mel weht“. Die ewi­ge Ita­li­en­sehn­sucht” der Deut­schen hat sich selbst in der Spra­che nie­der­ge­schla­gen: Kein ande­res Land konn­te den­sel­ben Stel­len­wert ein­neh­men, wie er sich in dem zusam­men­ge­setz­ten Sub­stan­tiv für Ita­li­en aus­drückt. Doch wo genau soll­te man gewe­sen sein, wenn man das „bel pae­se“, das schö­ne Land, gut ken­nen­ler­nen will und man die Wahl hat zwi­schen der Viel­zahl an Orten, die sich zwi­schen Vene­dig, Apu­li­en und Sizi­li­en befinden?

 

Das Land, das Rei­se, Kul­tur und Bil­dung verbindet

Auf der Lis­te der UNESCO-Welt­erbe­stät­ten befin­den sich vie­le Plät­ze. In kei­nem ande­ren Land aber wur­den so vie­le Orte als Welt­erbe ein­ge­stuft wie in Ita­li­en. Der Grund dafür ist, dass sich auf der ita­lie­ni­schen Halb­in­sel schon sehr früh eine der ältes­ten und dau­er­haf­tes­ten Hoch­kul­tu­ren der Welt ent­wi­ckel­te.  Als Erbe der anti­ken grie­chi­schen Kul­tur wur­de das Impe­ri­um Roma­n­um über Jahr­hun­der­te zum Inbe­griff einer Ver­fei­ne­rung und impe­ria­len Macht, dem es gelang, die Reich­tü­mer der gesam­ten damals bekann­ten Welt ent­lang der Küs­ten des Mit­tel­meers bis zu den Wüs­ten Ara­bi­ens oder den Hoch­ebe­nen Schott­lands zu vereinen.

Rom, die ewi­ge Stadt

Die Aus­strah­lung Roms als jahr­hun­der­te­lan­ges Zen­trum der Welt ist bis noch heu­te für jeden spür­bar, der die Stadt am Tiber besucht. Kein Wun­der, dass der Bischof von Rom, der Papst, immer noch das Ober­haupt der römisch-katho­li­schen Chris­ten­heit dar­stellt. Für Goe­the, der im 18. Jahr­hun­dert einer der ers­ten war, die sich auf eine „grand tour“ bega­ben, wor­aus der Name Tou­rist ent­stand, war Rom das Ziel sei­nes Stre­bens. Und wie er im Nach­hin­ein fest­stell­te: Es wur­de die glück­lichs­te Zeit sei­nes Lebens. Getreu dem Mot­to „Die bes­te Bil­dung erhält der Mensch auf Rei­sen“ waren es vor allem eng­li­sche, fran­zö­si­sche und deut­sche Adli­ge, die im 18. Jahr­hun­dert eine gro­ße Tour unter­nah­men, auf der sie anstreb­ten, ihre Bil­dung zu ver­voll­komm­nen. In der Nach­fol­ge von Lord Byron, Shel­ley, Mon­tai­gne oder Goe­the wird der Mas­sen­tou­rist der heu­ti­gen Welt gera­de­zu geadelt. Unser Tipp: Das flip­pi­ge und tren­di­ge Bohè­me-Vier­tel Tras­te­ve­re. Hier fin­den sich sowohl inno­va­ti­ve Trat­to­ri­as, Craft-Bier-Bars, Mode- und Kunst­hand­werks­lä­den als auch ein­fa­che B&Bs und Bud­get-Hotels. Wer hin­ge­gen zu bezahl­ba­ren Prei­sen auf Ster­ne-Niveau spei­sen möch­te, soll­te die Vil­la Medi­ci ansteu­ern. Das in ihr gele­ge­ne Restau­rant wird von fran­zö­si­schen Köchen geführt, die sich vom Ort inspi­rie­ren las­sen. Denn schon in römi­scher Zeit hat­te der Fein­schme­cker Lukul­lus hier sei­ne römi­sche Stadtvilla.

Vene­dig und Flo­renz – die ers­ten Sta­tio­nen jen­seits der Alpen

Auf ihrem Weg nach Rom hiel­ten sich die meis­ten ers­ten Ita­li­en­rei­sen­den in Vene­dig und Flo­renz auf, da bei­de Orte einen welt­weit ein­zig­ar­ti­gen Cha­rak­ter haben. In Flo­renz wur­de die unter­ge­gan­ge­ne Hoch­kul­tur der anti­ken grie­chi­schen-römi­schen Welt im 15. und 16. Jahr­hun­dert gleich­sam wie­der­ge­bo­ren. In der Renais­sance­stadt am Arno gelang es, erst­mals wie­der Bau­wer­ke zu errich­ten, wie sie seit dem Unter­gang des west­rö­mi­schen Rei­ches nicht mehr für mög­lich gehal­ten wur­den. Die kar­me­sin­ro­te Kup­pel des Flo­ren­ti­ner Doms, der Kathe­dra­le San­ta Maria del Fio­re, wur­de nach sechs­zehn­jäh­ri­ger Bau­zeit 1436 vom Archi­tek­ten Filip­po Bru­nel­le­schi fer­tig­ge­stellt; auf­grund ihrer Ein­zig­ar­tig­keit gilt sie noch heu­te als Höhe­punkt der Renais­sance. Wei­ter­hin bau­ten rei­che Kauf­manns­fa­mi­li­en wie die Medi­ci in Flo­renz Paläs­te, die archi­tek­to­nisch zum Vor­bild für vie­le Han­dels­häu­ser und Bank­ge­bäu­de in aller Welt wur­den. Der von Fami­li­en wie den Medi­ci ange­häuf­te Reich­tum ließ die Küns­te auf der ita­lie­ni­schen Halb­in­sel erblü­hen. Wer­ke der bedeu­tends­ten Renais­sance-Meis­ter fin­den sich in den berühm­ten Uffi­zi­en, einem der meist­be­such­ten Muse­en der Welt.  

Dar­über hin­aus ent­wi­ckel­te sich im Renais­sance-Zeit­al­ter in die­ser Han­dels­stadt ein äußerst dyna­mi­sches Wirt­schafts­sys­tem, das nach unzäh­li­gen Wand­lun­gen bis heu­te die Welt prägt: der Kapi­ta­lis­mus. Wor­te wie Bank, Kre­dit und Giro­kon­to spre­chen noch heu­te von die­sen Anfän­gen. Der Reich­tum, der auf die­se Wei­se nach Flo­renz und Vene­dig ström­te, ist der Grund für die sagen­haf­te Blü­te bei­der Städte.

Bei Vene­dig kommt die mär­chen­haf­te Lage der Stadt hin­zu, die auf Holz­pfäh­len in einer Lagu­ne zwi­schen Was­ser und Him­mel erbaut wur­de. Wer in der Däm­me­rung das Vapo­ret­to, das schwan­ken­de Fähr­boot, nimmt und sich lang­sam den sich im Was­ser der Lagu­ne spie­geln­den Pracht­bau­ten der Stadt nähert, dürf­te sich die Augen rei­ben. Das Wun­der der aus dem Meer her­aus­ge­wach­se­nen Tür­me der Stadt, ihrer präch­ti­gen Kir­chen und goti­schen Han­dels­häu­ser erscheint wie eine Fata Mor­ga­na, bei der die Geset­ze der Natur spie­lend außer Kraft gesetzt wir­ken. Wer sich abseits des viel­fre­quen­tier­ten Haupt­we­ges zwi­schen dem Bahn­hof Vene­digs und dem Mar­kus­platz bewegt, fin­det selbst in der Hoch­sai­son men­schen­lee­re Plät­ze und Kir­chen, in denen in mys­ti­scher Dun­kel­heit Meis­ter­wer­ke der ita­lie­ni­schen Kunst auf den Besu­cher war­ten. Ent­lang des Lidos ist heu­te noch die Pracht der Grand Hotels des 19. Jahr­hun­derts zu bewun­dern, wo Vis­con­ti Tho­mas Manns Novel­le „Der Tod in Vene­dig“ verfilmte.

Nea­pel sehen — und sterben!

Nur weni­ge wis­sen, dass die­ser Aus­spruch eine trau­ri­ge Ursa­che hat: Auf Anra­ten ihrer Ärz­te such­ten einst vie­le wohl­ha­ben­de Tuber­ku­lo­se-Kran­ke eine hei­len­de Luft­ver­än­de­rung am Golf von Nea­pel. Da der Weg lang und beschwer­lich war und ihre Lun­gen­krank­heit meist bereits weit fort­ge­schrit­ten, erblick­ten vie­le bes­ten­falls noch die Sil­hou­et­te der Stadt, bevor sie ihren letz­ten Atem­zug taten.

Wer heu­te nach Nea­pel kommt, soll­te im male­ri­schen Gewirr der engen Alt­stadt­gas­sen die nea­po­li­ta­ni­sche Piz­za pro­bie­ren, die in einem Holz­ofen geba­cken in der Stadt an den Aus­läu­fern des Vesuvs erfun­den wur­de. Erfri­schend dazu passt immer ein rubin­ro­tes Glas des umbri­schen Sangiovese.

Bis heu­te haben sich in Nea­pel die bes­ten ita­lie­ni­schen Her­ren­schnei­der erhal­ten, die für ihre anspruchs­vol­le bri­ti­sche Kund­schaft einst maß­ge­schnei­der­te Klei­dung her­stell­ten und dabei das Kunst­stück voll­brach­ten, feins­te bri­ti­sche Stof­fe zu ver­wen­den und sie an das schwül-hei­ße Kli­ma am Golf von Nea­pel anzu­pas­sen. Wer Wert auf ultra­leich­te Anzü­ge legt, wird in Nea­pel für sich leicht die rich­ti­ge Schnei­de­rei ent­de­cken, wie etwa die legen­dä­re Sar­to­ria Ciar­di, in der sich schon in den Fünf­zi­ger­jah­ren Film­stars aus Hol­ly­wood ihr feder­leich­tes nea­po­li­ta­ni­sches Sak­ko fer­ti­gen ließen. 

Capri – mehr als nur Sonnenuntergänge 

Von Nea­pel ist es dann auch nicht mehr weit nach Capri, der viel­leicht schöns­ten Insel der Welt. Ihr Charme nahm schon in römi­schen Zei­ten die mäch­ti­gen Cae­sa­ren für sich ein, die es vor­zo­gen, im Azur­blau der Insel zu resi­die­ren, anstatt im schon in vor­christ­li­cher Zeit über­völ­ker­ten Rom zu ver­blei­ben. Zu jedem Auf­ent­halt auf Capri gehört ein Besuch der blau­en Grot­te, die im 18. Jahr­hun­dert von einem deut­schen Künst­ler und Ita­li­en­aben­teu­rer wie­der­ent­deckt wur­de. Alter­na­tiv zur unspek­ta­ku­lä­ren Über­fahrt nach Capri über den Golf von Nea­pel bie­tet sich die land­schaft­lich ein­drucks­vol­le Stre­cke ent­lang der dra­ma­ti­schen Amal­fi-Küs­te von Saler­no nach Capri an: Wie Per­len auf einer Ket­te rei­hen sich die male­rischs­ten Küs­ten­städ­te dort anein­an­der, bis das Fähr­boot im Hafen der Mari­na Gran­de auf Capri anlegt. Unser Tipp: In Ravel­lo, ober­halb von Amal­fi, fin­den sich präch­ti­ge Anwe­sen wie die roman­ti­sche Vil­la Cim­bro­ne, wo man durch die male­ri­schen Gär­ten strei­fen kann, die schon Richard Wag­ner inspi­rier­ten. Von der Ter­raz­za dell’infinito hat man einen atem­be­rau­ben­den Aus­blick über die Unend­lich­keit des Meeres.

Der Palio di Sie­na – ein authen­ti­sches ita­lie­ni­sches Volksfest

Auch von Flo­renz ist es nur ein Kat­zen­sprung in die Nach­bar­stadt Sie­na, wo jedes Jahr im Juli und im August ein authen­ti­sches ita­lie­ni­sches Volks­fest gefei­ert wird. Mit­ten in der Stadt, auf dem muschel­för­mi­gen Rat­haus­platz, dem Cam­po, ohne Zwei­fel einer der schöns­ten Plät­zen der Welt, fin­det jedes Jahr ein Pfer­de­ren­nen statt, bei dem die ein­zel­nen Stadt­tei­le Sie­nas gegen­ein­an­der antre­ten. Der Palio setzt bei den Ein­woh­nern Sie­nas unge­ahn­te Emo­tio­nen frei; eine Woche lang fie­bert die Stadt auf das ent­schei­den­de Ren­nen hin. Jeder Ita­li­en­freund soll­te die auf­ge­la­de­ne Stim­mung in der far­ben­präch­ti­gen his­to­ri­schen Kulis­se ein­mal erlebt haben und sich abends durch die Vier­tel der Stadt trei­ben las­sen, in denen die Ein­woh­ner an gro­ßen lan­gen Tafeln unter dem Licht des Mon­des bis in die Nacht feiern.

Ein­drucks­vol­le Bau­ten in Vicenza 

Die unver­gleich­li­che Schön­heit der ita­lie­ni­schen Halb­in­sel lässt sich auch von Vene­dig aus gut ent­de­cken. Wie alle klas­si­schen Tou­ris­ten soll­te auch der heu­ti­ge Ita­li­en­rei­sen­de dabei in Vicen­za Sta­ti­on machen, um die Bau­ten des Renais­sance­ar­chi­tek­ten Andrea Pal­la­dio nicht zu verpassen.

Auch der zen­tra­le Piaz­za dei Signo­ri ist dazu eine gute Anlauf­stel­le, denn der Platz wird von einem beein­dru­cken­den Turm, dem Tor­re di Piaz­za, der fast 80 m Höhe erreicht und aus der Zeit des Kai­sers Bar­ba­ros­sa stammt, über­ragt. Nicht weit davon ent­fernt ist das Theat­re Olim­pi­co, das ers­te Thea­ter­ge­bäu­de, das seit dem Ende der Anti­ke in Euro­pa errich­tet wur­de. Die majes­tä­ti­sche vor den Toren der Stadt gele­ge­ne Vil­la Roton­da bie­tet sich als Ort gro­ßer Fes­te wie einer stil­vol­len ita­lie­ni­schen Hei­rat an.

Sizi­li­en

Eine Ita­li­en­rei­se, ohne auf Sizi­li­en gewe­sen zu sein, ist nicht kom­plett. Dies erkann­te einst im 18. Jahr­hun­dert bereits Goe­the und begeg­ne­te dort den beein­dru­cken­den Über­res­ten der anti­ken grie­chi­schen Zivi­li­sa­ti­on. Weit ent­fernt von den Geschäf­ten der heu­ti­gen Mafia soll­te sich der Sizi­li­en-Rei­sen­de am bes­ten an der Ost­küs­te in Taor­mi­na auf­hal­ten, die durch ihre bezau­bern­de Lage und Bade­mög­lich­kei­ten ent­zückt. Nicht ver­pas­sen soll­te man eine der vie­len sizi­lia­ni­schen Spe­zia­li­tä­ten wie die lecke­ren Aran­ci­ni, frit­tier­te mit Ragù gefüll­te Reis­bäll­chen. Pas­send dazu bie­tet sich ein leich­tes ita­lie­ni­sches Bier wie das wür­zi­ge Bir­ra Moret­ti an.

In Taor­mi­na wird jeder Besu­cher auch fest­stel­len, dass das heu­ti­ge Ita­li­en das welt­wei­te Zen­trum der Mode ist.

Pra­da, Guc­ci, Arma­ni und Co.

An allen genann­ten Orten bie­ten bekann­te Mar­ken wie Arma­ni, Guc­ci, Loro Pia­na, Pra­da und Co. ihre exklu­si­ven Arti­kel an. Aber auch unbe­kann­te­re Labels klei­ne­rer Pro­du­zen­ten loh­nen sich stets, näher in Augen­schein genom­men zu wer­den. Aus klei­nen Anfän­gen ist in der ita­lie­ni­schen Mode schon man­cher spä­te­re Welt­kon­zern ent­stan­den. Für die vie­len Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten in Ita­li­en soll­te des­halb im Kof­fer immer genü­gend Stau­raum reser­viert blei­ben — oder man schafft sich ein­fach einen neu­en Kof­fer vor Ort an.

Hier noch mal unse­re Top 7 jeder Italienreise:

  1. Rom
  2. Vene­dig
  3. Florenz/Siena
  4. Nea­pel
  5. Capri 
  6. Vicen­za
  7. Taor­mi­na                                                                                                                                                                                                                                                  ‑MCK-

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