Wie du als Mann zwan­zig Jah­re län­ger leben kannst!

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Foto: leemurry01 @pixabay

Welcher Mann kennt nicht das schleichende Gefühl der Ungerechtigkeit, das einen befällt, wenn man feststellt, dass Frauen gewöhnlich länger leben als Männer? Die subjektive Beobachtung wird durch die Statistik gedeckt. Demnach erreichen Frauen aktuell ein durchschnittliches Lebensalter von mehr als 83 Jahren - knapp fünf Jahre mehr als Männer. Doch muss Mann diese Tatsache einfach so hinnehmen oder kann Mann da was machen?

Der indi­vi­du­el­le Lebens­stil entscheidet

Ist die Dif­fe­renz in der Lebens­er­war­tung zwi­schen Frau und Mann gene­tisch bedingt und somit nicht zu ändern? Es ist der indi­vi­du­el­le Lebens­stil, der ent­schei­det, wie alt wir wer­den. Dabei ist auf eini­ge Risi­ko­fak­to­ren zu ach­ten, die gro­ßen Ein­fluss auf die Lebens­span­ne haben. Es gibt eini­ges, was ein Mann im Lau­fe sei­ner Jah­re vor­beu­gend tun kann, um sein Leben bei bes­ter Gesund­heit zu ver­län­gern. Wich­tig dafür sind fol­gen­de Faktoren:

  1. Auf das Rau­chen ver­zich­ten: Tabak ist Gift für die Zel­len. Des­we­gen ist es bedeut­sam, am bes­ten erst gar nicht mit dem Rau­chen zu begin­nen. Bei den­je­ni­gen, bei denen es dafür bereits zu spät ist, wirkt ein bal­di­ger Aus­stieg lebens­ver­län­gernd. 
  2. Der Body-Mass-Index: Damit wir fit blei­ben, ist eine gesun­de fett­ar­me Ernäh­rung bedeut­sam. Ach­tung: Die bes­te Ernäh­rung ist eine intui­ti­ve, bei der man auf sein Hun­ger­ge­fühl ach­tet und nur so lan­ge isst, bis ein Gefühl der Sät­ti­gung ein­tritt. Ein wich­ti­ger Indi­ka­tor für die rich­ti­ge Ernäh­rung ist der Body-Mass-Index, der sich mit­hil­fe eines Rech­ners ganz ein­fach online bestim­men lässt. Dein Arzt kann dir dann die not­wen­di­gen Tipps und Rat­schlä­ge geben, die sich aus dei­nen indi­vi­du­el­len Wer­ten erge­ben. Alter­na­tiv lohnt sich auch die Anschaf­fung einer Kör­per­ana­ly­se­waa­ge. Sie ist dar­auf pro­gram­miert, den spe­zi­fi­schen Kör­per­fett­an­teil zu bestim­men. Bei Män­nern gilt ein Kör­per­fett­an­teil von nicht mehr als 20 Pro­zent als erstre­bens­wert. 
  3. Alko­hol­kon­sum: Es hat kei­nen Sinn, sei­ne Sor­gen in Alko­hol erträn­ken zu wol­len, denn Sor­gen sind gute Schwim­mer. Das wuss­te schon der Schrift­stel­ler Robert Musil und trank sich daher nicht zu Tode, im Gegen­satz zu eini­gen sei­ner Kol­le­gen. Über­dies ist Alko­hol ein schlei­chen­des Gift, das den Orga­nis­mus belas­tet, den Stoff­wech­sel behin­dert und somit die Lebens­er­war­tung ver­min­dert. 
  4. Kör­per­li­che Akti­vi­tät: Regel­mä­ßi­ge Bewe­gung ver­län­gert das Leben. Schon allein zwan­zig bis drei­ßig Minu­ten gestei­ger­ter kör­per­li­cher Akti­vi­tä­ten am Tag, bei denen sich Puls und Kreis­lauf deut­lich erhö­hen, kön­nen Wun­der bewir­ken. Dafür muss man kei­ne Sports­ka­no­ne wer­den. Auch ist es nie­mals zu spät im Leben, um sich mehr Bewe­gung zu ver­schaf­fen. Sport im Frei­en stärkt zudem durch den Auf­bau von Vit­amin D das Immun­sys­tem. Das Ergeb­nis sind ein grö­ße­res Wohl­be­fin­den und sel­te­ne­re Erkran­kun­gen auch und vor allem im Alter. 
  5. Dia­be­tes und Blut­hoch­druck ver­mei­den: Als Nor­mal­wert für den Blut­druck eines Erwach­se­nen gilt 120/80. Ab 140/90 gilt der Blut­druck als zu hoch. Eine gesun­de, stress­freie Lebens­wei­se beugt Blut­hoch­druck und Dia­be­tes vor. Wer dar­un­ter zu lei­den hat, kann z. B. unter ärzt­li­che Auf­sicht ver­su­chen, dem Lei­den mit Heil­fas­ten bei­zu­kom­men. 
 

Durch die­se Ver­hal­tens­än­de­run­gen im Lebens­stil kön­nen Risi­ko­fak­to­ren erfolg­reich mini­miert wer­den und im Opti­mal­fall bei Män­nern zu einer gestei­ger­ten Lebens­er­war­tung um fast 17 Jah­re füh­ren. Dies haben neu­es­te medi­zi­ni­sche Stu­di­en­ergeb­nis­sen erge­ben. 

Bei Frau­en sind die genann­ten Risi­ko­fak­to­ren durch­schnitt­lich schwä­cher aus­ge­prägt als bei Män­nern und füh­ren zu einer Ver­rin­ge­rung ihrer Lebens­er­war­tung von durch­schnitt­lich nicht viel mehr als sie­ben Jahren.

Wie sind unge­sun­de Ver­hal­tens­wei­sen zu verändern?

Wer als Mann wis­sen will, wie hoch sei­ne Lebens­er­war­tung unter Berück­sich­ti­gung sei­ner gegen­wär­ti­gen Ver­hal­tens­wei­sen ist, kann sich nach For­schun­gen der Uni­ver­si­tät Hei­del­berg durch ein ein­fa­ches Ver­fah­ren Klar­heit ver­schaf­fen. Dazu haben sich die Wis­sen­schaft­ler auf das mensch­li­che Blut kon­zen­triert, spe­zi­ell auf Bio­mar­ker im Blut. Fünf Bio­mar­ker hat das Team aus Hei­del­berg aus­ge­wählt. Sie sind rele­van­te phy­sio­lo­gi­sche Indi­ka­to­ren für ver­schie­de­ne Aspek­te bio­lo­gi­schen Alterns. Die aus­ge­wähl­ten Serum­mar­ker zei­gen unter ande­rem Ent­zün­dun­gen, Herz­schä­den, unge­sun­den Stoff­wech­sel, Dia­be­tes und die Nie­ren­funk­ti­on an. Die­sen Infor­ma­tio­nen wird eine gro­ße Bedeu­tung im Bereich der Gesund­heits­päd­ago­gik zuge­schrie­ben. Durch eine alar­mie­ren­de War­nung, so die Hoff­nung der Medi­zi­ner, kön­nen Betrof­fe­ne Kraft und Moti­va­ti­on auf­brin­gen, um lebens­ver­län­gern­de Ver­hal­tens­än­de­run­gen umzusetzen.

Das Ret­ten­de in der Gefahr: Du musst dein Leben ändern!

Was die Kunst schon lan­ge erkannt hat, wird auch in der Medi­zin und Gesund­heits­päd­ago­gik zu einer Refe­renz. „Du mußt Dein Leben ändern”, schrieb der Dich­ter Rai­ner Maria Ril­ke. Die Hei­del­ber­ger Wis­sen­schaft­ler for­mu­lie­ren es so: „Der vor­aus­sicht­li­che Ver­lust an Lebens­er­war­tung ist ein geeig­ne­ter und leicht ver­ständ­li­cher Mess­wert, den bei­spiels­wei­se Ärz­te nut­zen kön­nen, um ihre Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten zu moti­vie­ren, unge­sun­de Gewohn­hei­ten auf­zu­ge­ben“ und wei­sen dar­auf hin, dass Men­schen in Gefah­ren­si­tua­ti­on stets Außer­or­dent­li­ches geleis­tet haben. „Auch könn­ten damit Men­schen mit beson­ders hohen gesund­heit­li­chen Risi­ken iden­ti­fi­ziert wer­den, die von direk­ten Inter­ven­tio­nen pro­fi­tie­ren könn­ten.“ Durch die Kom­bi­na­ti­on von Lebens­stil­fak­to­ren plus Serum­mar­kern kann die Vor­her­sa­ge­kraft für die Lebens­er­war­tung noch wei­ter ver­bes­sert wer­den, lau­tet die Emp­feh­lung der Fach­leu­te, die auch seit län­ge­rer Zeit mit scho­ckie­ren­den Warn­bil­dern auf Ziga­ret­ten­schach­teln zum Aus­druck kommt.

Wer indes an der heil­sa­men Wir­kung die­ser Ver­fah­ren zwei­felt und nicht die Kraft auf­bringt, schäd­li­che per­sön­li­che Ver­hal­tens­wei­sen abzu­le­gen, sei getrös­tet: Bereits die posi­ti­ve Sicht­wei­se auf den Alte­rungs­pro­zess kann nach Stu­di­en­ergeb­nis­sen dazu füh­ren, dass Men­schen län­ger leben. 

Wer sich stets neue Zie­le im Leben setzt (und sie ver­wirk­licht), lebt nach sta­tis­ti­schen Unter­su­chun­gen bis zu drei­zehn Jah­re län­ger. 

-MCK-

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