Blon­di­nen bevor­zugt — Mythos oder Realität?

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Die Eigentümlichkeiten der Partnerwahl sind ein Geheimnis, das wir mittlerweile immer besser verstehen. Was bewirkt, dass wir uns in einem unbekannten Menschen verlieben? Welche Muster und kindliche Prägungen geben den Ausschlag, dass der berühmte „Funken" überspringt? Eine häufige genannte Regel ist der Grundsatz, dass Blondinen von Männern bevorzugt werden. Ist dies purer Mythos oder Realität? Wir geben Euch eine Antwort und einige wertvolle weitere Tipps.

Es gibt nie­mals eine zwei­te Gele­gen­heit, einen ers­ten Ein­druck zu machen, sagt eine Rede­wen­dung. Ob uns eine Per­son posi­tiv auf­fällt, ist zual­ler­erst eine phy­sio­lo­gi­sche Fra­ge. Wir neh­men die Welt mit unse­ren Augen wahr. Sie sind das wich­tigs­te Sin­nes­or­gan des Men­schen. Dabei ist ein Umstand von grund­le­gen­der Bedeu­tung: Das mensch­li­che Auge nimmt zuvor­derst hel­le Far­ben wahr. Hel­le Farb­tö­ne zie­hen unse­re Wahr­neh­mung an, nicht anders als das Licht in der Nacht die Insek­ten. Des­we­gen hat die Evo­lu­ti­on Frau­en mit blon­dem Haar einen Selek­ti­ons­vor­teil mitgegeben.

 

Far­ben­leh­re der Evolution

 

Hat die Evo­lu­ti­on Blon­di­nen bereits einen gro­ßen Vor­teil im natür­li­chen Bemü­hen ver­schafft, ihre Gene an einen beson­ders geeig­ne­ten männ­li­chen Part­ner wei­ter­zu­ge­ben, kommt für Frau­en mit blon­dem Haar ein wei­te­rer begüns­ti­gen­der Fak­tor hin­zu: Als Kom­ple­men­tär­far­be zu Gelb ist Rot beson­ders passend.

Ist es Euch mal auf­ge­fal­len? Rot wird von Blon­di­nen sehr häu­fig ver­wen­det. Ob als Klei­dungs­stück oder als Lip­pen­stift. Rote Lip­pen, geschminkt oder in jun­gen Jah­ren auch ganz natür­lich, wir­ken anzie­hend. Denn Rot ist eine Signal­far­be. Sie lenkt die Auf­merk­sam­keit des Beob­ach­ters auf sich, indem sie die Span­ne sei­ner Auf­merk­sam­keit ver­län­gert. Bei der Part­ner­wahl ist posi­tiv erzeug­te Auf­merk­sam­keit eine Wäh­rung, die sich auszahlt.

Aus die­sem Grund hat die Schau­spie­le­rin Mary­lin Mon­roe ihr Haar Pla­tin­blon­diert. Ihrer Kar­rie­re hat es sicher nicht gescha­det. Ihre zahl­rei­chen Ehen und Affä­ren, selbst mit dem US-Prä­si­den­ten John F. Ken­ne­dy, spre­chen eine deut­li­che Spra­che. Bis heu­te hält sich ihr Ruf als unsterb­li­ches Sexsymbol. 

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Kult um blon­des Haar

 

Die beson­de­re Wert­schät­zung von Frau­en mit blon­dem Haar ist kei­ne Eigen­tüm­lich­keit unse­rer Zeit. Seit der Anti­ke gal­ten blon­de Haa­re als  ein Schön­heits­ide­al. Römi­sche Dich­ter wie Ovid preis­ten den „von der Son­ne him­mels­gleich umstrahl­ten Gold­kopf“. Frau­en der römi­schen Füh­rungs­schicht lie­ßen sich Perü­cken aus dem blon­den Haar der Ger­ma­nen anfer­ti­gen. Mög­li­cher­wei­se trug auch schon Nofre­te­te eine sol­che künst­li­che Haar­pracht. Wie dies gera­de­zu als Glo­rio­le gewirkt haben könn­te, beschrieb spä­ter die US-Schau­spie­le­rin Jane Mans­field ihrer Haar­pracht auf die Männerwelt.

Die alten Ger­ma­nen trie­ben gera­de­zu einen Kult um ihr über­wie­gend natür­li­ches blon­des Haar. Mit Käm­men und Bürs­ten aus Wild­schwein­bors­ten wur­de es gehegt und gepflegt. War es doch für die Trä­ge­rin­nen nicht nur ein wich­ti­ger natür­li­cher Selek­ti­ons­vor­teil, der ihnen auch bei rei­chen Römern einen ent­schei­den­de Plus­punk­te gegen­über ihren schwarz­haa­ri­gen Kon­kur­ren­tin­nen aus Ita­li­en ver­lieh. Zudem war blon­des Haar ein Haupt­ex­port­ar­ti­kel Ger­ma­ni­ens in die römi­sche Welt, das auch von ger­ma­ni­schen Män­nern eif­rig gepflegt wur­de. Wie sehr selbst ger­ma­ni­sche Män­ner um ihre Haar­pracht besorgt waren, zeigt die über­lie­fer­te Epi­so­de eines Man­nes, der zum Tode ver­ur­teilt wur­de. Wie von römi­schen His­to­ri­kern über­lie­fert, soll er sei­nen Hen­ker gebe­ten haben, den Schwert­hieb so zu füh­ren, dass „das Haar nicht blu­tig wer­de, bin ich doch lan­ge eif­rig dar­um besorgt gewe­sen“. Wenn sie nicht gera­de den Weg zum Hen­ker antre­ten muss­ten, tru­gen die Ger­ma­nen ihre Haar­pracht in heu­ti­ger bei Jüng­lin­gen wie­der sicht­ba­rer Manier zu einem Dutt an der Sei­te gebun­den. Ver­mut­lich erklärt sich selbst der Kult um ihr blon­des Haar bei Män­nern aus der Über­zeu­gung, damit von den Göt­tern aus­ge­zeich­net wor­den zu sein. Eine Erklä­rung, der zwei­tau­send Jah­re spä­ter ein Robert Red­ford ver­mut­lich immer noch zuge­stimmt hät­te. Bei den ger­ma­ni­schen Frau­en indes kam die Über­zeu­gung der grie­chisch-römi­schen Welt hin­zu, dass „schön“ und „gut“ eigent­lich eine Ein­heit bil­den.  Ein fol­gen­rei­cher Irr­tum, wie die Geschich­ten um die zahl­rei­chen berüch­tig­ten Blon­di­nen zei­gen, die für ihre Män­ner als Femmes fata­les l, bezeich­net wer­den kön­nen. Ihre unse­li­ge Wir­kung sprach sich in der Män­ner­welt frei­lich recht lang­sam her­um. Bei den Mil­li­ar­dä­ren der Welt aller­dings, so haben Unter­su­chun­gen erge­ben, scheint die Sor­ge vor Femmes fata­les recht aus­ge­prägt zu sein. In die­ser Grup­pe sind Blon­di­nen als Ehe­frau mit 22 Pro­zent ver­gleichs­wei­se unter­re­prä­sen­tiert. Statt­des­sen wer­den Brü­net­te von den Reichs­ten der Welt bevor­zugt. 70 Pro­zent der Ehe­frau­en von Mil­li­ar­dä­ren sind Brü­net­te. Dies zeigt, dass es noch weit­aus mehr Kri­te­ri­en als nur die Haar­far­be allei­ne gibt, zu wem sich Men­schen hin­ge­zo­gen füh­len und mit wem sie sich dau­er­haft in einer Ehe ver­bin­den wollen.

Wer den­noch meint, von der Natur sträf­lich benach­tei­ligt zu sein, könn­te sich wohl über­le­gen, der Evo­lu­ti­on nach­träg­lich ein Schnipp­chen zu schla­gen. Des­we­gen sol­len hier abschlie­ßend zwei Rezep­te aus der ger­ma­ni­schen Welt ver­ra­ten wer­den. Um ihr Haar auf­zu­hel­len, hat­te die Ger­ma­nen zwei Geheim­re­zep­te: Eines bestand aus Holz­aschen­lau­ge, Ham­mel­talg und Ätz­kalk. Wem dies viel­leicht zu ätzend gewe­sen ist, konn­te ein wei­te­res Bleich­mit­tel ver­wen­den: Es bestand aus Zie­gen­fett, Buchen­asche und ver­schie­de­nen Pflan­zen­ar­ten. Die Wir­kung die­ser Mit­tel soll in jüngs­ter Zeit in Expe­ri­men­ten bewie­sen wor­den sein: Selbst­re­dend umwelt­ver­träg­lich und nachhaltig.

 

MCK