1. Immanuel Kant – Was ist Aufklärung?
(Königsberg 1783, heute in einem kleinen Reclam-Heft von 80 Seiten erhältlich)
Die Aufforderung des Königsberger Philosophen, es zu wagen, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, hat an Aktualität in keinster Weise verloren, da diese hohe Kunst immer noch von nur allzu wenigen beherrscht wird.
2. Dale Carnegie – Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden
(Erstveröffentlichung 1936; Frankfurt am Main 2011)
Wer im Leben Ziele hat und es zu etwas bringen möchte, sollte diesen weiteren Klassiker – wie den erstgenannten – nicht nur kennen, sondern verinnerlicht haben. Die deutsche Übersetzung des Titels verhüllt, dass es in dem Buch eigentlich darum geht, einflussreich zu sein; ein entscheidender Schritt zu jeder Karriere. Wer ganz groß hinaus will und daran zweifelt, dies in Deutschland zu erreichen, liest das Buch daher am besten auf Englisch.
3. Bernhard Roetzel – Der Gentlemen: Handbuch der klassischen Herrenmode
(Könemann 1999)
Claudia Piras – Die Lady: Handbuch der klassischen Damenmode, (Dumont 2002)
Wer etwas erreichen will, darf nicht vergessen, dass sein Erscheinungsbild dazu passen muss: Denn Kleider machen Leute! Wem dieses Wissen nicht seit den ersten Schritten ins Leben vertraut ist – und dies gilt heute nur noch für die allerwenigsten – sollte sich dieses Buch gönnen.
4. Nicolo Machiavelli – Der Fürst
(Florenz 1513. Erstveröffentlichung 1513; Leipzig 2011)
Eine klassische Anleitung für alle, die es zu Macht und Einfluss drängt. Aber Achtung! Es gibt Bücher, über die man besser nicht verrät, dass man sie genau studiert hat. Dieses gehört zweifellos dazu.
5. William Shakespeare – Macbeth
(Uraufführung 1611, Leipzig 2001)
Eine Warnung, dass nicht jeder Zweck alle Mittel heiligt. Im Kampf um die Macht werden der alte König ermordet, seine Kinder getötet und ein Schreckensregiment errichtet, das schließlich gestürzt wird: Ein Lehrstück über den Preis der Macht.
6. Fjodor M. Dostojewski – Schuld und Sühne
(Ersterscheinung 1866)
Thema und Moral ähneln Macbeth, doch auf der Ebene eines einfachen Studenten, der für sich das Experiment unternimmt, ob er sich ähnlich über Leben und Tod hinwegsetzen könnte, wie Fürsten und Könige es in ihrem Machtstreben tun. Auch für Krimi-Freunde immer eine Empfehlung und für Thomas Mann gar „der größte Kriminalroman aller Zeiten“.
7. Karl Marx – Das kommunistische Manifest
(Erstveröffentlichung 1848. Berlin 2022)
zusammen mit Charles Snow – Die zwei Kulturen
(London 1959)
Wer die treibenden Kräfte der Welt verstehen will, kommt auch heute nicht an Marx vorbei. Marx´ Überzeichnungen werden von Charles Snow korrigiert. Tipp an Verleger: eine Veröffentlichung beider Autoren in einem Band.
8. Yuval Noah Harari – 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert
(München 2018)
Der eigenständig denkende Historiker aus Israel behandelt grundlegende gesellschaftliche, ja philosophische Fragen über Gott, Krieg, die Zukunft der Arbeitswelt, künstliche Intelligenz, Migration uvm. in Hinblick auf ihre heutige Bedeutung.
9. Stephen Hawking – Kurze Antworten auf große Fragen
(Stuttgart 2018)
Wie könnte die ferne Zukunft aussehen? Mit dieser Frage befasst sich Stephen Hawking auf wissenschaftlicher Grundlage in diesem verständlich und unterhaltsam geschriebenen Buch.
10. Louis-Ferdinand Céline – Reise ans Ende der Nacht
(aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel, Rowohlt 2003) Mit diesem Roman führte Céline in furioser Weise einen neuen Stil in die Literatur ein: Die Sprache und Sicht des einfachen Menschen, der weltgeschichtliche Ereignisse nicht erlebt, sondern erleidet. Der Ich-Erzähler berichtet illusionslos mit Ironie, Witz und Pessimismus, wie er voller Illusionen in das Schlachthaus des Ersten Weltkrieges gerät, daraus entkommt und auf verschiedenen Erdteilen versucht, sich eine Existenz aufzubauen. Während Trotzki bedauerte, dass Céline nicht explizit zur Revolution aufrief, war es für Charles Bukowski schlicht „das beste Buch, das in den letzten 2000 Jahren geschrieben wurde“. Wenn das nicht eine Empfehlung ist!
-MCK-