Was bedeu­ten Bio­sie­gel auf Lebensmitteln

"bio"-Siegel Bild: Clker-Free-Vector-Images @pixabay Hochland Rind Bild: fotshot @pixabay

Immer häufiger lachen uns positive Zertifizierungen und Siegel in Supermärkten auf Obst, Gemüse oder auch tierischen Produkten an – Demeter, Naturland, Bioland, MSC und viele mehr. Bei dieser Vielfalt kann man leicht den Überblick verlieren. Wir zeigen dir die wichtigsten Bio-Siegel und erklären, was sie bedeuten und worauf es wirklich ankommt.

Nach­hal­tig, bio­lo­gisch, öko­lo­gisch – was die Bio-Sie­gel auf Lebens­mit­teln bedeu­ten und wofür sie stehen

 

Immer häu­fi­ger lachen uns posi­ti­ve Zer­ti­fi­zie­run­gen und Sie­gel in Super­märk­ten auf Obst, Gemü­se oder auch tie­ri­schen Pro­duk­ten an – Deme­ter, Natur­land, Bio­land, MSC und vie­le mehr. Bei die­ser Viel­falt kann man leicht den Über­blick ver­lie­ren. Wir zei­gen dir die wich­tigs­ten Bio-Sie­gel und erklä­ren, was sie bedeu­ten und wor­auf es wirk­lich ankommt.

 

Die ers­te Fra­ge, die sich wohl jeder stellt: Was sagt mir die­ses Sie­gel jetzt genau?

Grund­sätz­lich sol­len uns die Sie­gel Infor­ma­tio­nen über Hal­tungs­for­men und öko­lo­gi­sche Stan­dards sowie Infor­ma­tio­nen zu der Her­kunft der ein­zel­nen Lebens­mit­tel über­mit­teln. Mitt­ler­wei­le ist nicht nur in Bio­lä­den, son­dern auch in jeder erdenk­li­chen Super­markt­ket­te eine Rei­he von Bio-Arti­keln vertreten.

 

Was vie­len lei­der nicht bewusst ist: „umwelt­ge­recht“ oder „kon­trol­lier­ter Anbau“ sind kei­ne geschütz­ten Begrif­fe und ste­hen nicht direkt für eine öko­lo­gi­sche Pro­duk­ti­on. Wel­che Sie­gel sind also nun wirk­lich aus­sa­ge­kräf­tig und verlässlich?

 

Bio Sie­gel nach EG-Öko-Verordnung:

Das wohl jedem bekann­te Sie­gel kenn­zeich­net Lebens­mit­tel, die nach EU-Vor­schrif­ten für den öko­lo­gi­schen Land­bau kon­trol­liert und pro­du­ziert wer­den. Seit mehr als 20 Jah­ren steht das staat­li­che Bio­sie­gel für Bio­le­bens­mit­tel aller Art. Knapp 100.000 Pro­duk­te von mehr als 6.600 Unter­neh­men wei­sen stolz das Bio Sie­gel auf und ste­hen somit für die Sicher­heit im öko­lo­gi­schen Anbau. Wer ein land­wirt­schaft­li­ches Erzeug­nis mit dem Begriff „Bio“ oder „Öko“ ver­sieht, ist seit 2012 dazu ver­pflich­tet, eine Zer­ti­fi­zie­rung durch das EU-Bio-Sie­gel vorzuweisen.

 

Deme­ter:

Deme­ter steht für Öko-Land­bau mit stren­gen Vor­ga­ben und gro­ßem Fokus auf Tier­wohl, sowie deut­sche Her­stel­lung. Das Sie­gel wer­tet nach bio­lo­gisch-dyna­mi­schen Richt­li­ni­en erzeug­ter Bio-Pro­duk­te und berück­sich­tigt dabei auch Nach­hal­tig­keits­aspek­te. Bereits seit 1924 ach­tet der Ver­band auf eine Klima‑, Böden- und Res­sour­cen­scho­nen­de Land­wirt­schaft. Durch die Trans­pa­renz in Bezug auf die Her­kunft der Lebens­mit­tel, ihre Erzeu­gung und Ver­ar­bei­tung ist Deme­ter in unse­ren Augen ein sehr ver­läss­li­ches Biosiegel.

 

DLG-Sie­gel:

Seit ihrer Grün­dung im Jahr 1885 befasst DLG sich mit der För­de­rung der Qua­li­tät und Wis­sens­ver­mitt­lung in der Land- sowie Lebens­mit­tel­wirt­schaft und ist heut­zu­ta­ge auf vie­len unter­schied­li­chen Lebens­mit­teln wie­der­zu­fin­den. Doch wonach ent­schei­det DLG bei sei­ner Bewer­tung? Auf der Home­page der deut­schen Land­wirt­schafts­ge­sell­schaft wer­den Lebens­mit­tel in 23 unter­schied­li­che Berei­che auf­ge­teilt, hier­zu gehö­ren Bie­re, Säf­te, Kaf­fee, aber auch Eis, Süß­wa­ren und Öle. Nach­dem die Pro­duk­te nun durch meh­re­re Qua­li­täts­prü­fun­gen lau­fen, bei denen Labor­tests, Ver­pa­ckungs- Zube­rei­tungs- und Kenn­zeich­nungs­prü­fun­gen gemacht wer­den, kann eine Prä­mie­rung von Gold bis Bron­ze erreicht wer­den. Bei der soge­nann­ten sen­so­ri­schen Ana­ly­se wird von Exper­ten aus der Wis­sen­schaft nach Geschmack, Geruch sowie Aus­se­hen und Kon­sis­tenz geprüft. Wie du siehst, lässt DLG kei­ne Lücke für Feh­ler und ist daher für uns ein Top Prüfsiegel!

 

Natur­land:

Auch Natur­land steht für geprüf­te Öko-Qua­li­tät und kon­trol­lier­ten öko­lo­gi­schen Anbau, jedoch welt­weit. Beson­ders auf stren­ge­re Richt­li­ni­en­vor­ga­ben im Bereich Fut­ter- und Dün­ger­zu­kauf sowie flä­chen­ge­bun­de­ne Tier­hal­tung wird Wert gelegt. Natur­land ver­gibt in den Berei­chen Fleisch­pro­duk­te, Käse, Milch, Eier, Gemü­se, Obst sowie Tees Sie­gel und berück­sich­tigt sozia­le Aspek­te wie die Aus­schlie­ßung von Kin­der­ar­beit und den Schutz von Menschenrechten.

 

Fair­trade:

Das Fair­trade-Sie­gel ist dir bestimmt schon mal ins Auge gefal­len, bei­spiels­wei­se bei Scho­ko­la­de oder Kaf­fee. Die Orga­ni­sa­ti­on steht beson­ders für fair ange­bau­te und fair gehan­del­te Pro­duk­te, die oft­mals aus Ent­wick­lungs­län­dern stam­men. Fair­trade kenn­zeich­net also Pro­duk­te, die aus fai­rem Han­del stam­men und bei denen in der Her­stel­lung öko­lo­gi­sche, öko­no­mi­sche und sozia­le Kri­te­ri­en ein­ge­hal­ten wer­den. Beson­ders Klein­bau­ern und die Ent­wick­lungs­län­der sol­len hier pro­fi­tie­ren und gemein­sam für Umwelt­schutz sowie siche­re Arbeits­be­din­gun­gen sor­gen. Bau­ern, die sich an Fair­trade betei­li­gen, erhal­ten eine soge­nann­te Fair­trade-Prä­mie und kön­nen somit Gemein­schafts­pro­jek­te realisieren.

 

 

MSC:

Bei die­sem Nach­hal­tig­keits­sie­gel geht es aus­schließ­lich um Fisch­pro­duk­te und dem­entspre­chend den nach­hal­ti­gen Fang von Fischen. Die Grund­prin­zi­pi­en von MSC sind „gesun­de Grö­ße des Fisch­be­stan­des“, „Erhalt des Öko­sys­tems“ und „effek­ti­ves Fische­rei­ma­nage­ment“. In der Ver­gan­gen­heit for­der­te Green­peace MSC aller­dings auf, mehr Trans­pa­renz zu zei­gen und sich gegen Über­fi­schung aus­zu­spre­chen. Fazit: Grund­sätz­lich lohnt sich der Griff zu einem MSC-zer­ti­fi­zier­ten Pro­dukt, jedoch soll­te dir klar sein, dass es hier Luft für Ver­bes­se­run­gen gibt. Hof­fen wir, dass die Zukunft uns hier noch mehr Nach­hal­tig­keit bietet!

 

 

Tier­wohl-Label: Schnell und ein­fach die Tier­hal­tung erkennen

Bereits seit 2019 fin­det sich in immer mehr Super­markt­ket­ten ein klei­nes Label mit der Über­schrift „Hal­tungs­form“ auf Fleisch­pro­duk­ten wie­der. Mit einer Num­me­rie­rung von 1 bis 4 soll dem Kon­su­men­ten hier die Hal­tungs­form der Tie­re näher­ge­bracht wer­den. Fol­gen­de Hal­tungs­be­din­gun­gen ste­hen hin­ter den ein­zel­nen Stufen:

 

  1. Stall­hal­tung (rot)

Hier han­delt es sich um den gesetz­li­chen Min­dest­stan­dard. Die Tie­re leben eher in kei­nem ange­neh­men Zustand. Bei­spiel: 23 Hüh­ner auf einem Quadratmeter.

  1. Stall­hal­tung plus (blau)

Die Tie­re haben mehr Bewe­gungs­frei­raum und kön­nen ihrem natür­li­chen Spiel­trieb mit extra Beschäf­ti­gungs­ma­te­ri­al nachgehen.

  1. Außen­kli­ma (oran­ge)

Die Tie­re haben teil­wei­se Zugang zu fri­scher Luft und erhal­ten aus­schließ­lich gen­tech­nik­frei­es Futter.

  1. Pre­mi­um (grün)

Den Tie­ren wird ein Aus­lauf im Frei­en gebo­ten, es ist für aus­rei­chend Platz gesorgt (min­des­tens 100 % mehr Platz als vor­ge­ge­ben). Ein wei­te­rer Aspekt ist die stän­di­ge Prä­senz von Stroh oder ande­rer Sub­stra­te wie zum Bei­spiel Kleie.

 

 

Lei­der wur­den im Jahr 2020 jedoch über die Hälf­te der Fleisch­pro­duk­te in Hal­tungs­form 1 ein­ge­stuft (51,1 %), sodass ledig­lich 13 % unter die Hal­tungs­for­men 3 und 4 fielen.

 

 

Unser Fazit zu Bio-Siegeln:

Grund­sätz­lich bie­ten uns Bio-Sie­gel eine tol­le Mög­lich­keit, mehr über die Her­kunft der Lebens­mit­tel sowie die Hal­tung der Tie­re zu erfah­ren. Wich­tig ist hier jedoch, zwi­schen den ein­zel­nen Sie­geln zu unter­schei­den, da nicht jedes Sie­gel das Glei­che ver­spricht. Wol­len wir also zukünf­tig auf Umwelt­schutz und fai­re Arbeits­be­din­gun­gen ach­ten, soll­ten wir Scho­ko­la­de mit Fair­trade-Sie­gel ver­na­schen.  Um beson­ders art­ge­rech­te Hal­tung von Tie­ren zu unter­stüt­zen, raten wir dir, Pro­duk­te mit dem Tier­wohl-Label Num­mer 4 zu kau­fen. Jedem bleibt natür­lich sel­ber über­las­sen, wor­auf er beim Kauf ach­tet, aber wenn wir alle mit klei­nen Taten anfan­gen, kann die Welt von Tag zu Tag ein bes­se­rer Ort werden.