Nach­hal­ti­ge Städ­te­trips: Mit dem Fahr­rad durch Rom

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An kaum einem anderen beliebten touristischen Hotspot in Europa lässt sich Nachhaltigkeit so gut mit aktivem Sightseeing in Einklang bringen wie in Rom: Entlang des Tiber-Ufers zu Zielen der römischen Historie und Gegenwart der ewigen Stadt zu radeln, verspricht Spaß, Entspannung und ist zugleich die effektivste Form der Fortbewegung in der quirligen Millionenstadt.

„Besorg dir ein Fahr­rad. Wenn du lebst, wirst du es nicht bereuen.“

Die­se Weis­heit stammt von dem ame­ri­ka­ni­schen Schrift­stel­ler Mark Twa­in. Dies gilt umso mehr auf Rei­sen, wo die Zeit vor Ort begrenzt ist, aber die Lis­te der zu besu­chen­den Sehens­wür­dig­kei­ten so lang wer­den kann wie in Rom. Anstatt kräf­te­zeh­rend durch die engen Gas­sen des Cen­tro Sto­ri­co, der römi­schen Alt­stadt, zu wan­dern, emp­fiehlt es sich, an irgend­ei­nem Punkt der Stadt ein Rad zu mie­ten und damit die Stadt zu erkun­den. Unser Tipp: Den­ke an ein Schloss, damit du spä­ter den Draht­esel unbe­sorgt für eine Wei­le abstel­len kannst, um etwas zu trin­ken oder ein Gebäu­de zu betreten.

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Das Tiber-Ufer, eine ent­schleu­nig­te Welt

Dass es nicht die tech­nisch schon so ver­sier­ten Römer waren, die das Fahr­rad erfun­den haben, mag heu­te erstau­nen. Ihre Nach­fah­ren, die heu­ti­gen Römer, haben das Tiber-Ufer so breit und fahr­rad­freund­lich mit einer Fahr­bahn in bei­de Rich­tun­gen aus­ge­baut, dass der Tiber erneut zu einer zen­tra­len Trans­port­ader der Stadt gewor­den ist.

Fluss Tiber, Rom, Foto: user32212 @pixabay

Idyl­le abseits der ita­lie­ni­schen Metropole

Wer zu sei­nem Ufer gelangt, ver­lässt den brau­sen­den Ver­kehrs­strom der Stadt und ist erst ein­mal über die idyl­li­sche, fast dörf­li­che Ruhe erstaunt. Jog­ger dre­hen hier ent­spannt ihre Run­den, Ang­ler wer­fen ihre Köder aus, und die Hek­tik und der Lärm der ita­lie­ni­schen Haupt­stadt schei­nen mei­len­weit ent­fernt zu sein. In male­ri­scher Wei­se zie­hen am Rad­ler der Tiber und sei­ne Jahr­tau­sen­de alten Brü­cken vor­bei. Wie auf einer Fahr­rad-Auto­bahn kannst du genau die Brü­cke als Aus­fahrt wäh­len, die dich zu dem Ziel in unmit­tel­ba­rer Nähe führt.

Vom Frie­densal­tar Augus­tus zur Engelsburg

Direkt am Tiber-Ufer befin­den sich bereits zwei  Sehens­wür­dig­kei­ten, die in jedem Rom-Rei­se­füh­rer ihren fes­ten Platz haben: Die Ara Pacis, der Frie­densal­tar, den Kai­ser Augus­tus als gera­de­zu spre­chen­des Monu­ment sei­ner frie­dens­brin­gen­den Herr­schaft 13 v. Chris­tus errich­ten ließ. Frü­her von Auto­ab­ga­sen umhüllt, die den jahr­tau­sen­de­al­ten Stein der kunst­vol­len Reli­efs pech­schwarz gefärbt haben, erstrahlt die Tem­pel­an­la­ge heu­te wie­der in altem Glanz und wird durch einen sie umhül­len­den Glas­pa­vil­lon vom Ver­kehrs­smog geschützt.

Die zwei­te Top-Sehens­wür­dig­keit, die Engels­burg, ist ein wenig wei­ter süd­lich das Mau­so­le­um, das sich der römi­sche Kai­ser Hadri­an (Amts­zeit 117 – 138 n. Chr.) bau­en ließ. Lesern von Dan Browns Illu­mi­na­ti braucht der Ort nicht wei­ter vor­ge­stellt wer­den.  Für alle ande­ren haben wir hier ein paar Hintergrundinformationen.

Engels­burg in Rom, Foto: Wal­kers­sk @pixabay

In der Grab­kam­mer ließ Hadri­an eine von ihm selbst ver­fass­te Inschrift anbrin­gen, deren Text bis heu­te erhal­ten ist:

„Klei­ne See­le, schwei­fen­de, zärt­li­che,
Gast und Gefähr­tin des Leibs,
Die du nun ent­schwin­den wirst dahin,
Wo es bleich ist, starr und bloß,
Und nicht wie gewohnt mehr scher­zen wirst…“ 

Kein Wun­der, dass der Phi­lo­so­phen­kai­ser Marc Aurel (Kai­ser von 161 bis 180 n. Chr.) die­sen Ort auch für sich als Bei­set­zungs­stät­te aus­wähl­te. Im Mit­tel­al­ter, als das Leben der Päps­te stän­dig bedroht war, wur­de es zur Fes­tung umge­baut. Heu­te ist der Bau durch eine Sta­tue des Erz­engels Micha­el gekrönt und unter dem Namen „Engels­burg“ weltbekannt.

Abste­cher nach Trastevere

Von der Pon­te Fabri­cio, der ältes­ten Brü­cke Roms, die im Jah­re 62 v. Chris­tus errich­tet wur­de, lohnt sich zu jeder Zeit ein Abste­cher nach Tras­te­ve­re. Beson­ders in der Mit­tags­zeit lädt das Vier­tel zu einer Pau­se in einem der vie­len güns­ti­gen Restau­rants ein.

Tra­ves­te­re, Rom, Foto: user32212 @pixabay

Die Boc­ca del­la Verità

Nicht weit davon fin­det sich die Boc­ca del­la Veri­tà, ein 2000 Jah­re altes schei­ben­för­mi­ges Mar­mor­re­li­ef, das sich in der Säu­len­vor­hal­le der Kir­che San­ta Maria in Cos­me­din befin­det. Auf ihm  ist das Gesicht eines bär­ti­gen Unge­heu­ers mit gro­ßen offe­nen Augen und gro­ßem offe­nen Mund abgebildet.

Nach einer aus dem Mit­tel­al­ter stam­men­den Legen­de ver­liert jeder sei­ne Hand, der sie in den Mund des Unge­heu­ers legt und dabei nicht die Wahr­heit sagt. Bekannt wur­de die Boc­ca del­la Veri­tà durch den Hol­ly­wood­film „Ein Herz und eine Kro­ne“ mit Audrey Hepb­urn und Gre­go­ry Peck. Für vie­le Rom-Rei­sen­de ist die­ser Film heu­te noch eine schö­ne Ein­stim­mung auf das, was sie erwartet.

Die Piaz­za Boc­ca Del­la Veri­tà, Rom, Foto: val­ter­ci­ril­lo @pixabay

2 Tipps für siche­res Fahr­rad­fah­ren in Rom

Beim Fahr­rad­fah­ren geht es um Bewe­gung und Frei­heit; auf dem Fahr­rad ist man unge­bun­den, auto­nom. Aller­dings, kurz und quer durch die Stadt zu fah­ren, kann in den Som­mer­mo­na­ten bei vie­len Rei­se­bus­sen auf den römi­schen Stra­ßen schon zu einem Ner­ven­kit­zel wer­den. Dabei ist vor allem zu beden­ken, dass die Bus­fah­rer stets einen toten Win­kel haben, was regel­mä­ßig zu schwe­ren Unfäl­len führt.

Auch wei­ter ent­fern­te Abste­cher vom Tiber aus wie zur Via Appia unter­nimmst du auf­grund des Gelän­des am bes­ten mit einem geeig­ne­ten Rad wie einem Mountainbike.

Wenn du die­se zwei Tipps beher­zigst, wirst du  in kur­zer Zeit in Rom so viel zu sehen bekom­men wie mit kei­nem ande­ren Ver­kehrs­mit­tel. Und dabei auch  besinn­li­che, inspi­rie­ren­de Momen­te erle­ben. Viel­leicht gar wie der Vater der Rela­ti­vi­täts­theo­rie, Albert Ein­stein, der auf die Fra­ge, wie er auf sei­ne Theo­rie gekom­men sei, ant­wor­te­te: „Mir ist es ein­ge­fal­len, wäh­rend ich Fahr­rad fuhr.“

-MCK-

Foto: bertv­thul @pixabay