So rei­nigst du dei­ne Wasch­ma­schi­ne ohne Chemie!

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Vor 100 Jahren wäre sicher jede Hausfrau zu Freudensprüngen hingerissen worden, wenn sie eine der heutigen, modernen Waschmaschinen gesehen hätte. Ohne Zweifel erleichtern die nützlichen Helfer uns die Hausarbeit sehr, vor allem wenn es um große und schwere Textilien wie Badetücher, Bettwäsche und Decken geht. Denn wer schon einmal von Hand gewaschen hat weiß, wieviel schwerer das mit Wasser vollgesogene Gewebe wird. Kein Wunder also, dass heutzutage die Waschmaschinen gerne und oft genutzt werden. Bei jedem Waschgang setzen sich allerdings kleine Mengen Rückstände an Schmutz, Kalk und Waschmittelresten in der Maschine ab, die ihre Funktion beeinträchtigen und die Textilien beeinflussen können.

War­um soll­te man die Wasch­ma­schi­ne reinigen?

 

Wie jedes Gerät muss auch dei­ne Wasch­ma­schi­ne regel­mä­ßig gewar­tet wer­den, damit sie ihre Auf­ga­be erfül­len kann. Dazu gehört vor allem die Rei­ni­gung. Eine Mischung aus Schmutz, Wasch­mit­tel­res­ten und Kalk bie­tet Bak­te­ri­en einen guten Nähr­bo­den, der schlech­te Gerü­che abgibt.

Die Bak­te­ri­en kön­nen z.B. an Fil­ter und Gum­mi haf­ten und sehr hart­nä­ckig gegen­über Hit­ze und Che­mi­ka­li­en sein. Auch Pil­ze fin­den hier ihr Zuhau­se, vor allem wenn die Wasch­tem­pe­ra­tu­ren 40 Grad nicht über­stei­gen. In die­sem Arti­kel erfährst du, wie du dei­ne Wasch­ma­schi­ne von die­ser Last befrei­en kannst.

 

Wie oft soll­test du dei­ne Wasch­ma­schi­ne von innen reinigen?

Das hängt natür­lich vor allem davon ab, wie oft du sie nutzt. Bei einer durch­schnitt­li­chen Nut­zung ist alle 1–2 Mona­te sicher ein ver­nünf­ti­ger Wert. Je nach Ver­schmut­zung oder Bak­te­ri­en­be­las­tung der Wäsche kann das aber auch öfter sinn­voll sein. Wenn bei Fami­li­en mit klei­nen Kin­dern öfter noch mal etwas „in die Hose geht“, soll­te sogar nach jeder Ladung mit der­art ver­schmutz­ter Wäsche gerei­nigt wer­den. Dazu benö­tigst du kei­ne har­ten Che­mi­ka­li­en oder einen Fach­mann. Mit unse­ren Tipps, natür­li­chen Mit­teln die jeder zu Hau­se hat und dem rich­ti­gen Know How, wird dein Wasch­hel­fer im Hand­um­dre­hen wie­der blitzblank!

 

Wie rei­ni­ge ich mei­ne Waschmaschine?

 

Tipp 1: Rei­ni­ge die Trom­mel dei­ner Wasch­ma­schi­ne mit wei­ßem Essig

Essig, beson­ders Weiß­wein­es­sig, hat die Eigen­schaft, durch sei­nen nied­ri­gen pH-Wert zu des­in­fi­zie­ren und außer­dem Gerü­che zu besei­ti­gen ohne selbst viel Geruch abzu­ge­ben. Dar­über hin­aus ist er ein natür­li­ches Pro­dukt, das umwelt­ver­träg­lich und ohne viel Ener­gie­auf­wand her­zu­stel­len ist. Wir emp­feh­len: Nimm

- einen Vier­tel­li­ter (250ml) Weiß­wein­es­sig (ca. 1 Euro)

- zwei Tüt­chen Natron (100g) (ca. 50 Cent)

Gie­ße nun den Essig in Fach II dei­ner Wasch­ma­schi­ne und nimm den Kurz­wasch­gang bei min­des­tens 40 Grad (bes­ser 60 Grad).

Nach dem Wasch­gang gibst du das Natron eben­falls in Fach II und lässt einen wei­te­ren Kurz­wasch­gang lau­fen. Die­ses Mal genü­gen auch 30 Grad, wenn du Ener­gie spa­ren möch­test. Das Natron neu­tra­li­siert nun auch noch even­tu­el­le Säu­re­res­te des Essigs. Falls es nach dem zwei­ten Wasch­gang noch ein wenig nach Essig riecht, kannst du die Maschi­ne offen noch etwas lüf­ten lassen.

Jetzt soll­te die Trom­mel dei­ner Wasch­ma­schi­ne wie­der blitz­sauber sein.

 

 

Tipp 2: Rei­ni­ge das Gum­mi dei­ner Wasch­ma­schi­ne mit Zitronensaft

Viel­leicht ist es das ers­te, was dir in Sachen Schmutz an dei­ner Wasch­ma­schi­ne auf­ge­fal­len ist: Ver­fär­bun­gen des Gum­mis. Sie sind oft ein Zei­chen dafür, dass Bak­te­ri­en und/oder Pil­ze bereits in die Sub­stanz ein­ge­drun­gen sind. Dem kannst du vor­beu­gen, indem du es regel­mä­ßig rei­nigst. Auch hier hel­fen dir Natur­pro­duk­te. Dazu nimmst du:

  • den Saft einer Zitro­ne (drei Esslöffel)

 

  • 5 Ess­löf­fel Spi­ri­tus (zur Not tut es auch der bil­li­ge Wod­ka oder Korn, den du mal zu einer Par­ty mit­ge­bracht bekom­men hast)

 

  • Eine klei­ne Tas­se Was­ser (wenn du Wod­ka benutzt, dann nur eine hal­be Tasse)

Nun ver­rüh­re alles und rei­be das Gum­mi mit der Mischung auf einem Tuch oder Schwamm kräf­tig ab. Dabei soll­test du auch das Gum­mi umdre­hen bzw. leicht abzie­hen, damit du an alle Stel­len kommst.

Bei hart­nä­cki­gen Ver­schmut­zun­gen kannst du auch noch etwas Zahn­pas­ta in die Mischung geben. Wenn du ganz sicher gehen willst, kannst du zum Schluss noch ein Haus­halts­des­in­fek­ti­ons­mit­tel auf­sprü­hen. Falls du ein Gum­mi­pfle­ge­pro­dukt für die Dich­tungs­gum­mis dei­nes Autos besitzt, scha­det es nicht, die­ses auf das Wasch­ma­schi­nen­gum­mi auf­zu­tra­gen, damit es lan­ge fle­xi­bel und funk­ti­ons­fä­hig bleibt.

 

Tipp 3: Rei­ni­ge den Fil­ter dei­ner Wasch­ma­schi­ne mit einer Bürste

Die­ser Tipp ist eigent­lich der wich­tigs­te, denn der Fil­ter muss wirk­lich sehr regel­mä­ßig gerei­nigt wer­den. Ach­tung: Lass zunächst dei­ne Maschi­ne alles an Was­ser abpum­pen, was sich noch im Innen­raum befin­det. Öff­ne jetzt das Fach (meist unten links oder unten rechts an der Maschi­ne) und schrau­be die Fil­ter­kap­pe ab, bis sie sich voll­stän­dig gelöst hat. Nimm jetzt den Fil­ter her­aus und bürs­te ihn unter flie­ßend war­mem Was­ser ab, bis sich alle Fus­seln gelöst haben. Am bes­ten nimmst du eine Haus­halts­bürs­te, deren Bors­ten nicht zu hart sind. Falls der Fil­ter sehr unan­ge­nehm riecht, kannst du ihn danach für eini­ge Stun­den in Essig ein­le­gen (und den Essig anschlie­ßend noch zum Rei­ni­gen der Trom­mel ver­wen­den). Ein sau­be­rer Fil­ter wird die Fus­seln auf dei­ner Klei­dung verhindern.

 

Tipp 4: Koche dei­ne Maschi­ne regel­mä­ßig aus – unser Tipp für Faulpelze

Du liest und hörst es bestimmt auch über­all – die Koch­wä­sche hat aus­ge­dient (!) — weil die neue­ren Wasch­mit­tel ihre vol­le Wasch­kraft schon bei 20–30 Grad ent­fal­ten. Das spart pro Wasch­gang 50Cent bis einen Euro an Ener­gie­kos­ten und bringt dir ‑theo­re­tisch- genau so gute Ergeb­nis­se. Hin­ge­gen wür­den die­se Wasch­mit­tel einen Teil ihrer Wasch­kraft bei über 40 Grad sogar verlieren.

Das ist soweit auch alles rich­tig und liegt dar­an, dass moder­ne Wasch­mit­tel stark auf Enzy­me setz­ten. Die­se aus der Natur abge­schau­ten Stof­fe bestehen aus Eiweiß/Proteinverbindungen, die schon in lau­war­mem Was­ser aktiv sind. Wer­den sie jedoch zu heiß, ver­än­dern sie sich (man nennt das „dena­tu­rie­ren“) und büßen ihre Funk­ti­on ein. Genau­so, wie das Pro­te­in im Eiklar undurch­sich­tig und fest wird, wenn du dir dein Früh­stücks-Ei kochst. Also die Wäsche ab jetzt immer nur bei 30 Grad waschen? Bes­ser nicht!

Was aber in die­sem Zusam­men­hang häu­fig ver­ges­sen wird, ist die Tat­sa­che, dass die Wäsche frü­her nicht nur wegen der Rei­ni­gung von Schmutz „gekocht“ (also bei 90 Grad oder mehr gewa­schen) wur­de, son­dern vor allem auch, um sie zu des­in­fi­zie­ren. Nahe­zu alle Mikro­or­ga­nis­men wer­den bei 90 Grad zuver­läs­sig getö­tet, so dass du in garan­tiert hygie­ni­sche Klei­dung schlüp­fen kannst. Die­se Sicher­heit brin­gen dir übri­gens nicht ein­mal Hygie­ne­spü­ler aus der Drogerie.

Die Koch­wä­sche des­in­fi­ziert aber nicht nur dei­ne Klei­dung, son­dern natür­lich auch das Inne­re der Maschi­ne. Wenn du also eher sel­te­ner Tipp 1–3 befol­gen wirst, weil du wenig Zeit oder Lust hast, dann emp­feh­len wir dir drin­gend, eini­ge Male pro Jahr eine 90-Grad-Wäsche durch­zu­füh­ren, um alle Bak­te­ri­en und Pil­ze zu besei­ti­gen. Nimm dazu am bes­ten ein klas­si­sches Vollwaschmittel.

Ach­tung: Nur wenig Klei­dung eig­net sich für die­se Tem­pe­ra­tur. Meis­tens sind es hel­le Lei­nen- und Baum­woll­stof­fe, die gekocht wer­den dür­fen. Schaue im Zwei­fel auf das Etikett.

 

Ab jetzt kann dei­ne Klei­dung also wie­der sau­ber, hygie­nisch uns fus­sel­frei sein – und dei­ne Wasch­ma­schi­ne wird es dir danken.