War­um Musik uns glück­lich macht – 10 Grün­de für mehr Melo­dien im Alltag

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Es gibt wohl kaum einen Menschen, der kein Lieblingslied hat. Und das ist auch kein Wunder, denn Musik ist ein bedeutender Teil der Evolution: Vermutlich kommunizierten die ersten Menschen tonal, lange bevor sie begannen, in einer syntaktisch geordneten Weise zu sprechen. Auch im Tierreich ist Gesang weit verbreitet. Vögel und Wale produzieren Gesänge, die als Musik wahrgenommen werden können. Wale können dabei erstaunliche musikalische Erlebnisse haben, die vielleicht nicht einmal einem Bach oder Mozart zuteilwurden. Mittels ihrer Gesänge können sich Wale über Hunderte von Kilometern hören. Und gelegentlich komponiert ein Wal sogar eine neue Melodie, die dann zu einem Hit wird: Die Melodie wird von Artgenossen aufgegriffen und geht unter Wasser um die Welt. Musik ist also nicht nur für uns Menschen in vielfacher Hinsicht bedeutsam. Generell kann man sagen, dass sie Lebewesen glücklich macht. Hier nennen wir euch 10 Gründe für mehr Melodien im Alltag.

Auch im Tier­reich ist Gesang weit ver­brei­tet. Vögel und Wale pro­du­zie­ren Gesän­ge, die als Musik wahr­ge­nom­men wer­den kön­nen. Wale kön­nen dabei erstaun­li­che musi­ka­li­sche Erleb­nis­se haben, die viel­leicht nicht ein­mal einem Bach oder Mozart zuteil­wur­den. Mit­tels ihrer Gesän­ge kön­nen sich Wale über Hun­der­te von Kilo­me­tern hören. Und gele­gent­lich kom­po­niert ein Wal sogar eine neue Melo­die, die dann zu einem Hit wird: Die Melo­die wird von Art­ge­nos­sen auf­ge­grif­fen und geht unter Was­ser um die Welt.

Musik ist also nicht nur für uns Men­schen in viel­fa­cher Hin­sicht bedeut­sam. Gene­rell kann man sagen, dass sie Lebe­we­sen glück­lich macht. Hier nen­nen wir euch 10 Grün­de für mehr Melo­dien im Alltag.

1.Musik gibt Emo­tio­nen Ausdruck

Musik ist ein uni­ver­sa­les Aus­drucks­mit­tel. Je nach Ton­la­ge kön­nen wir mit Melo­dien und Lie­dern unse­re Emo­tio­nen über Zeit und Raum hin­weg trans­por­tie­ren. Auch wenn es sprach­li­che Bar­rie­ren zu über­win­den gilt, selbst wenn die Kom­po­si­ti­on in weit zurück­lie­gen­den Zei­ten ent­stan­den ist: Ihre emo­tio­na­le Wir­kung geht sel­ten verloren.

Charles Dar­win, der Vater der Evo­lu­ti­ons­theo­rie, ver­stand sowohl Musik als auch die Berück­sich­ti­gung von Emo­tio­nen als mensch­li­che Kern­fä­hig­kei­ten. Wir ent­de­cken heu­te, dass sie nicht nur für Men­schen gelten.

2. Musik­hö­ren macht schlau

1991 ent­deck­ten Wis­sen­schaft­ler, dass neu­ge­bo­re­ne Kin­der sich kogni­tiv bes­ser als ihre Alters­ge­nos­sen ent­wi­ckel­ten, wenn sie die Musik von Mozart hören. Der soge­nann­te Mozart-Effekt wur­de auch bei Mäu­sen fest­ge­stellt, die ihren Weg durch ein Laby­rinth merk­lich bes­ser fan­den, wenn sie zuvor Mozart gehört hatten.

Musik ist immer mit Ler­nen ver­bun­den und bedeu­ten­de Wis­sen­schaft­ler wie Albert Ein­stein spiel­ten oft­mals auch selbst ein Instru­ment. Seit­dem gehen For­scher der Fra­ge nach, ob das Erler­nen und die Beherr­schung eines Instru­ments zusätz­lich posi­ti­ve Wir­kung auf die Intel­li­genz­bil­dung haben könn­ten. Denn Ler­nen fin­det nicht nur in der Ent­wick­lung direk­ter musi­ka­li­scher Fähig­kei­ten statt, son­dern auch in den Ver­bin­dun­gen zwi­schen Musik und emo­tio­na­len Erfahrungen.

3. Musik erschafft und erhält Gemeinschaft

Wer den Film Casa­blan­ca gese­hen hat, wird sich an die Sze­ne erin­nern: In Rick‘s Café stimmt eine Grup­pe ange­trun­ke­ner Nazi-Offi­zie­re das Lied „Wacht am Rhein“ an. Augen­blick­lich tritt im Film der gesuch­te fran­zö­si­sche Résis­tance-Füh­rer Vic­tor Lasz­lo auf den Plan. Er weist die nicht­deut­schen Musi­ker des Lokals an, die Mar­seil­lai­se zu spie­len. Die Anwe­sen­den sin­gen mit und über­tö­nen den Gesang der Nazis.

Wie man an die­sem Bei­spiel sehen kann: Musik ist auf das Engs­te ver­knüpft mit sozia­ler Gemein­schaft, die der Mensch als ein sozia­les Wesen nicht nur zum Über­le­ben braucht. Auch wenn nur ein Bruch­teil der Men­schen selbst ein Instru­ment spie­len kann, kön­nen doch alle sin­gen oder zumin­dest eine Melo­die summen.

So wie sich Musik ent­wi­ckelt hat, hat sie in Gemein­schaft aus­ge­übt zu allen Zei­ten die sozia­len Ban­de einer Grup­pe gestärkt und die Ver­bun­den­heit ihrer Mit­glie­der zuein­an­der bekräf­tigt. Jede Grup­pe hat ihre eige­nen cha­rak­te­ris­ti­schen musi­ka­li­schen Aus­drucks­for­men und Instru­men­te. Sie sind indi­vi­du­ell und nicht aus­tausch­bar, wie die Tin Whist­le in der iri­schen Folk-Musik oder das Saxo­phon im Jazz.

Dies macht Musik zu einem iden­ti­täts­stif­ten­den Cha­rak­te­ris­ti­kum, das gemein­schafts­bil­dend und gemein­schafts­er­hal­tend ist. Wie einst in Rick‘s Café, als in Casa­blan­ca ein ers­ter Sieg über den Feind errun­gen wurde.

4. Musik spen­det Trost

Wer es ver­mag, sei­nen Gefüh­len in einem Lied Aus­druck zu ver­lie­hen, stellt eine trös­ten­de Wir­kung fest. Wer Trau­er­mu­sik oder eben­sol­che Lie­der hört, fühlt sich in sei­ner Not­la­ge bes­ser verstanden.

Eines der erfolg­reichs­ten Lie­der der Beat­les ist der von Paul McCart­ney kom­po­nier­te Song „Let it be“. In ein­fühl­sa­men Stro­phen wird der Hörer dar­auf ein­ge­stimmt, sei­ne Sor­gen und Schick­sals­schlä­ge zu akzep­tie­ren. So heißt es im Lied­text frei über­setzt: „Wenn ich mich in sor­gen­vol­len Zei­ten befin­de, erscheint mir Mut­ter Mary und spricht wei­se Wor­te: Lass es gesche­hen“.
Von ent­schei­den­der Bedeu­tung sind die Zuwen­dung und das Mit­leid, die aus dem Lied und sei­ner Melo­die spre­chen: Musi­ka­li­sche Anteil­nah­me und Mit­leid ver­mö­gen uns zu trösten.

5. Musik ver­mit­telt Hoff­nung und Zuversicht

In schwie­ri­gen Situa­tio­nen oder im Wald auf ein­sa­men dunk­len Wegen begin­nen Men­schen nicht sel­ten zu sin­gen. Die Wir­kung des Gesangs wird gestei­gert, wenn er nicht nur von einer Per­son, son­dern von vie­len kommt. Und der Gesang bleibt nicht ohne Wir­kung. Sei es, dass Raub­tie­re ver­trie­ben wer­den, sei es, dass sich die Grup­pe selbst ihrer Stär­ke und Ent­schlos­sen­heit ver­si­chern kann.

Zudem stärkt Musik die Hoff­nung und Zuver­sicht. Ein Bei­spiel gibt der römi­sche Geschichts­schrei­ber Sal­lust, der von einem ger­ma­ni­schen Stamm berich­tet, der wäh­rend eines blu­ti­gen Feld­zugs der Römer in Ger­ma­ni­en in der Schlacht star­ke Ver­lus­te erlei­den muss­te. Anstatt ihre Ver­letz­ten und Tote zu bekla­gen, ent­schlos­sen sich die Ger­ma­nen, ein­ge­kes­selt und in fast aus­sichts­lo­ser Lage, die gan­ze Nacht an ihren Lager­feu­ern zusam­men­zu­sit­zen und aus vol­len Lei­bes­kräf­ten zu sin­gen. Die­se Ent­schei­dung erwies sich als gold­rich­tig: Der Gesang gab den fast Geschla­ge­nen neu­en Mut, wäh­rend gleich­zei­tig die tak­tisch und mili­tä­risch über­le­ge­nen Römer kei­ne ein­zi­ge Minu­te Schlaf fan­den und von den Klän­gen aus dem geg­ne­ri­schen Lager ent­nervt waren und ein­ge­schüch­tert wur­den – mit dem Effekt, dass sich am Fol­ge­tag das Kriegs­glück wendete.

6. Mit Musik tan­ken wir Energie

Ein wei­te­rer Grund für sol­che Ereig­nis­se ist, dass Musik in der Lage ist, Men­schen ener­ge­tisch auf­zu­la­den. Wer sich per­sön­lich schon ein­mal in sei­nem Leben nie­der­ge­schla­gen gefühlt und in einer sol­chen Situa­ti­on ein kraft­vol­les Lied oder eine heroi­sche Sym­pho­nie wie etwa Mahlers Neun­te gehört hat, wird die ener­ge­ti­sche Kraft­über­tra­gung bestä­ti­gen können.

Glei­ches gilt kol­lek­tiv für das „Kriegs­lied für die Rhein­ar­mee“, das Clau­de Joseph Rouget de Lis­le 1792 kom­po­nier­te. Es gab der fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­ons­ar­mee nicht nur Zuver­sicht und Hoff­nung, son­dern emo­tio­na­li­sier­te die Sol­da­ten zudem im Kampf um ihre Frei­heit und Hei­mat, indem es ihnen Ener­gie gab. Nach­dem die Gefahr abge­wehrt war, erneut unter die Herr­schaft einer Dynas­tie zu fal­len, führ­te das Lied Napo­le­ons Sol­da­ten bis nach Mos­kau und Ägyp­ten. Heu­te hat die­ses Lied eine wei­te­re und weit­rei­chen­de Bedeu­tung: Die Mar­seil­lai­se wur­de zur fran­zö­si­schen Nationalhymne.


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7. Musik dient fei­er­li­chen und reprä­sen­ta­ti­ven Zwecken

Jeder kennt die Natio­nal­hym­ne, die bei Staats­be­su­chen oder Län­der­spie­len erklingt. Sie dient sowohl fei­er­li­chen als auch reprä­sen­ta­ti­ven Zwe­cken. In mon­ar­chi­schen Zei­ten waren es oft Fan­fa­ren, die für hoheit­li­che Zwe­cke ein­ge­setzt wurden.

Selbst noch wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges erschall­te in deut­schen Volks­emp­fän­gern die­ses Instru­ment. Die Fan­fa­ren­klän­ge stamm­ten aus dem Werk „Les Pré­ludes“ von Franz Liszt und wur­den mit ihrer fei­er­li­chen, ehr­furcht­ge­bie­ten­den Wir­kung immer dann im Radio ein­ge­spielt, wenn grö­ße­re Sie­ges­mel­dun­gen von der Front bekannt­ge­ge­ben wurden.

So wun­dert es nicht, dass in Tho­mas Manns Roman „Der Zau­ber­berg“ Ludo­vico Settem­b­ri­ni, eine sei­nem Bru­der Hein­rich Mann nach­emp­fun­de­ne Roman­fi­gur, vor der ver­füh­re­ri­schen Wir­kung durch Musik in staat­li­chen Diens­ten warnt.

8. Bekräf­ti­gung des Glaubens

In der christ­li­chen Reli­gi­on wird in Got­tes­diens­ten Kir­chen­mu­sik gespielt. Eben­so wie die Archi­tek­tur der Kir­chen, Kathe­dra­len und Dome soll Kir­chen­mu­sik den Gläu­bi­gen die gött­li­che Schöp­fung und Bot­schaft ver­kün­den. Dabei wer­den ger­ne Orgeln benutzt, deren wuch­ti­ge Klän­ge die Räu­me der Kathe­dra­len erfül­len. Gera­de­zu als die „Stim­me Got­tes“ berühmt wur­de dabei Johann Sebas­ti­an Bach. Selbst Ungläu­bi­ge betre­ten beim Erklin­gen sei­ner Musik den Himmel.

Die spi­ri­tu­el­le Per­fek­ti­on von Kir­chen­mu­sik, ins­be­son­de­re der von Bach, beglückt Gläu­bi­ge, indem sie dem Hörer Tran­szen­denz und Gött­lich­keit nahe­bringt. Auch Athe­is­ten mit kei­ner­lei Aus­prä­gung für das Spi­ri­tu­el­le mögen beim Hören der Bach­kan­ta­ten erah­nen, wel­che neu­ro­na­len Feu­er­wer­ke in den Gehir­nen von Gläu­bi­gen statt­fin­den, wenn sie Kir­chen­mu­sik als glück­brin­gen­des, eksta­ti­sches Werk­zeug himm­li­scher Ver­zü­ckung erleben.

9. Musik schafft eine eige­ne Realität

Mit­un­ter stellt sich die Wir­kung ein, dass Musik eine eige­ne Rea­li­tät schaf­fen kann. Ob bei Weih­nachts­kon­zer­ten in Kir­chen oder in Not- und Kriegs­zei­ten: Musik ist nicht nur ein uni­ver­sa­les Aus­drucks­mit­tel. Sie führt ihre Zuhö­rer auch in eine ande­re Dimen­si­on. Solan­ge man sich in die­ser ent­rück­ten Welt befin­det, kön­nen Men­schen eine bedrü­cken­de Rea­li­tät ver­ges­sen. Vor allem Musi­ker erle­ben eine sol­che Wirkung.

10. Das Leben wird durch Musik schöner

Der mexi­ka­ni­schen Opern­te­nor Rolan­do Vil­la­zón drückt die schlich­te Wahr­heit mit den Wor­ten aus: „Man braucht nur ein paar Minu­ten am Tag Mozart zu hören und der Tag wird schöner“.

Ver­sucht es nur! Es muss ja nicht Mozart sein, son­dern was immer euch gefällt.

-MCK-