Der individuelle Lebensstil entscheidet
Ist die Differenz in der Lebenserwartung zwischen Frau und Mann genetisch bedingt und somit nicht zu ändern? Es ist der individuelle Lebensstil, der entscheidet, wie alt wir werden. Dabei ist auf einige Risikofaktoren zu achten, die großen Einfluss auf die Lebensspanne haben. Es gibt einiges, was ein Mann im Laufe seiner Jahre vorbeugend tun kann, um sein Leben bei bester Gesundheit zu verlängern. Wichtig dafür sind folgende Faktoren:
- Auf das Rauchen verzichten: Tabak ist Gift für die Zellen. Deswegen ist es bedeutsam, am besten erst gar nicht mit dem Rauchen zu beginnen. Bei denjenigen, bei denen es dafür bereits zu spät ist, wirkt ein baldiger Ausstieg lebensverlängernd.
- Der Body-Mass-Index: Damit wir fit bleiben, ist eine gesunde fettarme Ernährung bedeutsam. Achtung: Die beste Ernährung ist eine intuitive, bei der man auf sein Hungergefühl achtet und nur so lange isst, bis ein Gefühl der Sättigung eintritt. Ein wichtiger Indikator für die richtige Ernährung ist der Body-Mass-Index, der sich mithilfe eines Rechners ganz einfach online bestimmen lässt. Dein Arzt kann dir dann die notwendigen Tipps und Ratschläge geben, die sich aus deinen individuellen Werten ergeben. Alternativ lohnt sich auch die Anschaffung einer Körperanalysewaage. Sie ist darauf programmiert, den spezifischen Körperfettanteil zu bestimmen. Bei Männern gilt ein Körperfettanteil von nicht mehr als 20 Prozent als erstrebenswert.
- Alkoholkonsum: Es hat keinen Sinn, seine Sorgen in Alkohol ertränken zu wollen, denn Sorgen sind gute Schwimmer. Das wusste schon der Schriftsteller Robert Musil und trank sich daher nicht zu Tode, im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen. Überdies ist Alkohol ein schleichendes Gift, das den Organismus belastet, den Stoffwechsel behindert und somit die Lebenserwartung vermindert.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung verlängert das Leben. Schon allein zwanzig bis dreißig Minuten gesteigerter körperlicher Aktivitäten am Tag, bei denen sich Puls und Kreislauf deutlich erhöhen, können Wunder bewirken. Dafür muss man keine Sportskanone werden. Auch ist es niemals zu spät im Leben, um sich mehr Bewegung zu verschaffen. Sport im Freien stärkt zudem durch den Aufbau von Vitamin D das Immunsystem. Das Ergebnis sind ein größeres Wohlbefinden und seltenere Erkrankungen auch und vor allem im Alter.
- Diabetes und Bluthochdruck vermeiden: Als Normalwert für den Blutdruck eines Erwachsenen gilt 120/80. Ab 140/90 gilt der Blutdruck als zu hoch. Eine gesunde, stressfreie Lebensweise beugt Bluthochdruck und Diabetes vor. Wer darunter zu leiden hat, kann z. B. unter ärztliche Aufsicht versuchen, dem Leiden mit Heilfasten beizukommen.
Durch diese Verhaltensänderungen im Lebensstil können Risikofaktoren erfolgreich minimiert werden und im Optimalfall bei Männern zu einer gesteigerten Lebenserwartung um fast 17 Jahre führen. Dies haben neueste medizinische Studienergebnissen ergeben.
Bei Frauen sind die genannten Risikofaktoren durchschnittlich schwächer ausgeprägt als bei Männern und führen zu einer Verringerung ihrer Lebenserwartung von durchschnittlich nicht viel mehr als sieben Jahren.
Wie sind ungesunde Verhaltensweisen zu verändern?
Wer als Mann wissen will, wie hoch seine Lebenserwartung unter Berücksichtigung seiner gegenwärtigen Verhaltensweisen ist, kann sich nach Forschungen der Universität Heidelberg durch ein einfaches Verfahren Klarheit verschaffen. Dazu haben sich die Wissenschaftler auf das menschliche Blut konzentriert, speziell auf Biomarker im Blut. Fünf Biomarker hat das Team aus Heidelberg ausgewählt. Sie sind relevante physiologische Indikatoren für verschiedene Aspekte biologischen Alterns. Die ausgewählten Serummarker zeigen unter anderem Entzündungen, Herzschäden, ungesunden Stoffwechsel, Diabetes und die Nierenfunktion an. Diesen Informationen wird eine große Bedeutung im Bereich der Gesundheitspädagogik zugeschrieben. Durch eine alarmierende Warnung, so die Hoffnung der Mediziner, können Betroffene Kraft und Motivation aufbringen, um lebensverlängernde Verhaltensänderungen umzusetzen.
Das Rettende in der Gefahr: Du musst dein Leben ändern!
Was die Kunst schon lange erkannt hat, wird auch in der Medizin und Gesundheitspädagogik zu einer Referenz. „Du mußt Dein Leben ändern”, schrieb der Dichter Rainer Maria Rilke. Die Heidelberger Wissenschaftler formulieren es so: „Der voraussichtliche Verlust an Lebenserwartung ist ein geeigneter und leicht verständlicher Messwert, den beispielsweise Ärzte nutzen können, um ihre Patientinnen und Patienten zu motivieren, ungesunde Gewohnheiten aufzugeben“ und weisen darauf hin, dass Menschen in Gefahrensituation stets Außerordentliches geleistet haben. „Auch könnten damit Menschen mit besonders hohen gesundheitlichen Risiken identifiziert werden, die von direkten Interventionen profitieren könnten.“ Durch die Kombination von Lebensstilfaktoren plus Serummarkern kann die Vorhersagekraft für die Lebenserwartung noch weiter verbessert werden, lautet die Empfehlung der Fachleute, die auch seit längerer Zeit mit schockierenden Warnbildern auf Zigarettenschachteln zum Ausdruck kommt.
Wer indes an der heilsamen Wirkung dieser Verfahren zweifelt und nicht die Kraft aufbringt, schädliche persönliche Verhaltensweisen abzulegen, sei getröstet: Bereits die positive Sichtweise auf den Alterungsprozess kann nach Studienergebnissen dazu führen, dass Menschen länger leben.
Wer sich stets neue Ziele im Leben setzt (und sie verwirklicht), lebt nach statistischen Untersuchungen bis zu dreizehn Jahre länger.
-MCK-