Die Heizung optimieren
Hier gibt es die meisten Möglichkeiten.
Zunächst solltest du die Heizkörper entlüften. Luft im System erkennst du meistens daran, dass der Heizkörper rauscht, gluckert oder nur teilweise warm wird.
Als nächstes schaue dir die Thermostate an. Mit intelligenten Thermostaten lässt sich jeder Raum zu jeder Zeit so temperieren, dass niemand friert und dennoch nur so viel geheizt wird, wie wirklich nötig ist. Mittlerweile gibt es auch eine Auswahl an Thermostaten, die sich per Smartphone-App steuern und programmieren lassen. Eine Übersicht bietet dir zum Beispiel folgender Artikel: https://www.businessinsider.de/vergleich/heizkoerperthermostat
Verhindere Stauwärme, indem du Möbel von den Heizkörpern abrückst, so dass sich die Wärme besser im gesamten Raum verbreiten kann. Das gilt ebenso für Vorhänge. Auf diese vermeidest du auch einen zu hohen Ablesewert, der deinen tatsächlichen Verbrauch übersteigt.
Stelle darüber hinaus keine Gegenstände wie Blumentöpfe, Bücher oder Dekoartikel auf die Heizkörper. Die heutzutage üblichen Flach-/Kompaktheizkörper geben erwärmte Luft nach oben ab. Werden die Schlitze verdeckt, dann kann diese Heizung weniger leisten.
Laufen Heizungsrohre durch unbeheizte Räume? Schau nach, ob sie gedämmt sind. Falls nicht, bekommst du Rohrisolierung günstig online oder im Baumarkt.
Abwärme nicht verschenken
In fast jedem Haushalt existieren Geräte, die Wärme produzieren. Zum Beispiel der Kühl- und/oder Gefrierschrank, der auf der Rückseite oder der Unterseite eine Abwärmefläche besitzt. Räume, in denen diese Geräte stehen, musst du also weniger stark heizen. Das trifft auch auf Zimmer zu, in denen lange und häufig Computer laufen, da auch diese bei den Rechenvorgängen der Prozessoren Wärme erzeugen.
Besonders groß ist der Abwärme-Effekt natürlich in der Küche, wo Herd und Backofen ohnehin schon richtig Hitze abgeben. Vor dem Kochen oder Backen kannst du also getrost die Heizung abschalten. Wenn du einen Trockner besitzt, kannst du mit dessen Abwärme deine Kleidung im gleichen Raum auf dem Wäscheständer vortrocknen, so dass diese hinterher weniger Zeit und Energie im Trockner benötigt.
Fenster, Türen und Böden
Eine Menge Wärme geht in Haushalten durch Zugluft verloren, und zwar vor allem bei Fenstern und Türen, die nicht zu 100% dicht sind. So kannst du schnell und einfach prüfen, ob es an der Tür- oder Fensterdichtung zieht: Falls du an einer Stelle einen Verdacht hast, dann halte ein frisch ausgepustetes Streichholz in die Nähe der Dichtung. Wenn der der Rauch weggesogen wird, dann besteht Nachbesserungsbedarf. Eine weitere Möglichkeit ist eine Kerzenflamme, die durch Zugluft flackern wird. Schaumstoff-Klebeband zum Abdichten bekommst du günstig im Baumarkt.
Genauso kannst du Türscharniere und ‑spalten überprüfen. Ebenfalls lohnt es sich, den Schlitz unter der Tür zu checken. Ist er zu groß, kann auch hier Wärme entweichen. Das gilt vor allem für Haustüren und Verbindungstüren zu ungeheizten Zimmern. Im Baumarkt berät man dich zu günstigen Lösungen.
Auch die Fensterfläche selbst kann wärmedurchlässig sein. Schau dir das Fenster genau an: Besteht es aus weniger als 3 Schichten Glas, musst du davon ausgehen, dass du Wärme verschenkst. Nun lassen sich Fenster nicht mal so eben wechseln. Bei Fenstern mit Rollläden kannst du die Isolation aber verbessern, indem du sie sofort nach Einbruch der Dunkelheit herunterlässt.
Beim Lüften sollten während der Heizperiode die Fenster nicht dauerhaft gekippt sein. Stoßlüften ist energetisch viel sinnvoller, und zwar am besten mit zwei offenen Fenstern gleichzeitig (sog. Querlüften). Aber wann ist Lüften angebracht? Hier unser Tipp: Mit einem CO2-Messgerät (ab 20 Euro online) wird dir automatisch gemeldet, sobald du frische Luft benötigst. Falls du dieses Geld nicht ausgeben möchtest, kann es sinnvoll sein, feste Lüftungsroutinen zu etablieren, z.B. wenn du von der Arbeit nach Hause kommst und vor dem Schlafen.
Bei kalten Fußböden kann ein Teppich (z.B. über den Fliesen) Abhilfe schaffen. Falls du ohnehin Laminat neu verlegen musst, dann entscheide dich für die etwas dickere Dämmung.
Heizkörpernischen upgraden
Vor allem in Häusern, die vor 1990 gebaut wurden, sind die Heizkörper fast immer unter den Fenstern in einer Nische angebracht. Folglich ist die Außenwand an dieser Stelle dünner und isoliert schlechter. Oft sind diese Wände auch überhaupt nicht gedämmt. Die Wärme der Heizung wird also zu einem gewissen Grad direkt nach außen geleitet(!) Dies erhöht deine Rechnung und erschwert es, die Raumtemperatur auf einem angenehmen Niveau zu halten.
Mit Dämmplatten, die häufig eine reflektierende Aluminiumoberfläche haben, kannst du das Entweichen der Wärme verhindern. Wichtig: Sprich mit deinem Vermieter, falls du selbst nicht Eigentümer des Hauses oder der Wohnung bist. Pro Heizkörpernische kannst du so, je nach Größe, jährlich 10–30 Euro sparen, in kalten Wintern sogar noch mehr. Einfache Dämmtapeten oder Kaschierungen gibt es online bereits ab 2,00 Euro pro Quadratmeter. Die Dämmung kann sich also schon im ersten Jahr rechnen. Informiere dich aber über die richtige Anbringung.
Zur Wohlfühltemperatur das Wohlfühllicht
Beschaffe dir ein Raumthermometer (online ab 1,50 Euro) und stelle überhaupt erst einmal fest, bei welchen Temperaturen du dich in welchem Raum wohl fühlst. Jedes Grad weniger Raumtemperatur spart 6% Heizkosten! So muss man Räume, in denen man sich mehr bewegt wie z.B. die Küche, weniger beheizen als das Wohnzimmer. Auch selten oder nur kurzzeitig genutzte Räume wie das Gäste-WC kommen mit einem Minimum an Heizleistung aus.
Als Ausgangswert zum Energiesparen können dir folgende Temperaturen dienen:
Bad: 22 Grad
Wohnzimmer: 20 Grad
Arbeitszimmer: 20 Grad
Küche: 18 Grad
(Gäste-)WC: 17 Grad
Flur: 17 Grad
Schlafzimmer: 15 Grad
Laut einer Studie hat auch die Lichtfarbe einen Einfluss auf die gefühlte Temperatur. Weißes und bläuliches Licht führt demnach dazu, dass mehr geheizt wird als bei gelblichem bis orangenem Licht.
Und seien wir mal ehrlich: Gemütlicher sind doch die warmen Lichttöne. Falls du also die Möglichkeit hast, dann verwende warme Farben.
Heizen mit offener Flamme
Hier gilt es ganz klar, ein Für-und-Wider abzuwägen. Nicht jede Flamme ist eine gute Idee.
Besitzt du einen richtigen offenen Kamin und kommst günstig oder kostenlos an Brennholz (regional umschauen kann sich lohnen!), dann hast du bei sehr kalter Witterung eine gute Möglichkeit, die Heizung im Zimmer komplett abzudrehen. Als nachwachsender Rohstoff ist Holz schließlich auch CO2-neutral. Achtung: Nicht nur Holz darf in den Kamin. Du kannst deinen Brennvorrat ergänzen, indem du die Schalen von Nüssen, Maronen oder die Kerne von Kirschen, Oliven und anderem Obst verwendest. Auch in der Natur wirst du fündig: In vielen Wäldern ist das Sammeln von Klaubholz (heruntergefallene Äste etc.) erlaubt. Du kannst dich beim regionalen Forstamt informieren. Ein weiterer ganz heißer Tipp sind Tannenzapfen, Eicheln und Kastanien. Die solltest du aber vor dem Verbrennen möglichst trocknen – z.B. in einem Sack neben dem Kamin.
Ein unechter Kamin oder ein Tischkamin, der mit Ethanol/Spiritus betrieben wird, spendet je nach Größe relativ viel Wärme. Falls du also von deiner Verwandtschaft regelmäßig ungenießbaren, hochprozentigen Selbstgebrannten bekommst, wäre das eine Möglichkeit 😉
Natürlich kannst du zu einem gewissen Grad auch mit Kerzen heizen. Von einem sogenannten Teelichtofen/Blumentopfofen raten wir aber eher ab: Diese Konstruktionen verhindern lediglich, dass die Wärme des Teelichts direkt nach oben steigt und sie sind ‑wenn überhaupt- nur in hohen Räumen sinnvoll – falls du direkt mehrere basteln und aufstellen möchtest. Unterm Strich geben sie aber natürlich maximal nur so viel Wärme ab, wie das Teelicht auch ohne Ofen erzeugt.
Achtung: Bedenke hierbei aber unbedingt, dass Kerzen nie schadstofffrei abbrennen und, genau wie Ethanolkamine, den Sauerstoff in der Luft zu CO2 umwandeln. Fazit: Du musst öfter lüften, und dabei geht wieder eine Menge Wärme verloren.
Elektroheizungen
Je nach Stromtarif kann das Heizen mit Elektro-Öfen, Heizlüftern, Infrarotstrahlern etc. sinnvoll sein – vor allem dann, wenn du dich nur kurz in einem Raum aufhältst und er schnell warm werden soll. Dies musst du aber individuell vergleichen.
Du siehst: Mit nur wenigen Veränderungen kannst du eine Menge bewirken, deiner Umwelt und deinem Geldbeutel helfen. Jetzt kann der Winter kommen!