Kohlensäure schadet dem Magen (?)
Sprudelwasser schmeckt säuerlicher als stilles Wasser, das fällt schon beim ersten Schluck auf. Aber schmeckt es wirklich sauer? Nein. Das liegt daran, dass ‑tatsächlich- nur sehr wenig Kohlensäure im Wasser enthalten ist, denn sie zerfällt sehr schnell und ist somit stark verdünnt. Die ausperlenden Gasblasen sind also nicht die Kohlensäure, sondern das CO2. Im Vergleich zur Magensäure ist die Kohlensäure im Sprudelwasser also absolut harmlos und erhöht unter dem Strich zunächst einmal sogar den pH-Wert im Magen ein wenig.
Dies ändert sich aber manchmal, denn durch die Aufblähung des Magens, die von dem ausperlenden Gas verursacht wird, kann diesem durch die Dehnung eine Füllung suggeriert und dadurch die Ausschüttung von Magensäure angeregt werden. Zusammen mit dem typischen Aufstoßen kann so auch Magensäure in die Speiseröhre gelangen.
Wer also zu Sodbrennen neigt oder ohnehin Probleme mit der Magensäure hat, sollte besser auf stilles Wasser zurückgreifen.
Sprudelwasser ist schlecht für die Zähne (?)
Säuren greifen den Zahnschmelz an. Punkt. Also theoretisch auch die Kohlensäure. Welcher Effekt aber tatsächlich auftritt, wenn kohlensäurehaltiges Wasser auf die Zähne in deinem Mund trifft, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig untersucht. So gibt es zwar eine Studie aus Großbritannien zu diesem Thema und eine weitere aus Korea, die jeweils eine Auswirkung beobachten konnten, wie spektrum.de berichtet. So wurde der Zahnschmelz in geringem Maße angegriffen. Allerdings haben beide Studien mit entnommenen Zähnen gearbeitet, die in Sprudelwasser eingelegt wurden, weshalb die Ergebnisse nicht 1:1 übertragbar sind. Warum ist das so? Im Mund gibt es zwei weitere Einflussgrößen, nämlich das Schlucken und den Speichel. Da das Wasser nicht lange im Mund verweilt und schnell geschluckt wird, ist die Gesamtmenge des Sprudelwassers, das auf den Zahnschmelz einwirken kann, sofort sehr gering. Es wird zusätzlich noch durch den Speichel verdünnt und auch diese Mischung wird rasch geschluckt.
Darüber hinaus hat der Speichel Bestandteile, die die Säurewirkung durch sogenanntes Puffern unschädlich machen. Außerdem enthält er mineralische Stoffe, die in der Lage sind, kleinste Schäden am Zahnschmelz schnell zu reparieren; man spricht von Remineralisierung. Dieser Mechanismus erklärt sich aus der Tatsache, dass unsere Vorfahren schon zu der Zeit, als sie noch auf Bäumen lebten, täglich mit Fruchtsäuren in Berührung kamen.
Letztendlich kann man also davon ausgehen, dass auch jahrzehntelanges Trinken von Sprudelwasser so gut wie keine Schäden an deinen Zähnen verursachen wird.
Sprudelwasser macht dick (?)
Nein, Sprudelwasser hat sehr wahrscheinlich keinen Einfluss auf das Körpergewicht. Zwar haben Studien an Ratten und Menschen ergeben, dass der Genuss von Sprudelwasser kurzzeitig die Produktion des Appetithormons Ghrelin erhöhte. Allerdings wurden keine Effekte auf eine eventuelle Gewichtszunahme untersucht. Zwar wäre eine leichte Weitung des Magens durch den Gasdruck denkbar, jedoch bedeutet das nicht sofort, dass du mehr Hunger hast. Hier spielen Blutzuckerspiegel usw. eine wesentlichere Rolle. Und wenn man das Sprudelwasserkonsum-Weltmeisterland Deutschland in Bezug auf das Körpergewicht mit seinen europäischen Nachbarn vergleicht, so liegt es relativ gut im Durchschnitt. Das wäre sicher anders, wenn es einen maßgeblichen Einfluss gäbe.
Sprudelwasser ist gesünder (?)
Gesünder ist an dieser Stelle wohl das falsche Wort. Tatsächlich macht der CO2-Anteil das Wasser allerdings haltbarer, sogar unbegrenzt haltbar. Selbst, wenn es schon geöffnet wurde ist die Haltbarkeit erhöht, denn die Kohlensäure hemmt das Wachstum von Keimen. Von dem Sprudelwasser auf deinem Nachttisch kannst du also mehrere Nächte lang trinken, solange du die Flasche wieder zuschraubst.
Fazit:
Wenn du also dein kohlensäurehaltiges Mineralwasser liebst, kannst du es bedenkenlos weiter genießen. Wir sagen: Prost!