Bes­ser kei­nen Spru­del mehr trin­ken? Wir klä­ren auf, ob Koh­len­säu­re dei­ner Gesund­heit schadet!

Foto: ExplorerBob @pixabay

Sprudelwasser ist mit über 4 Millionen Liter pro Jahr das meistgetrunkene Wasser in Deutschland. Das merkt man spätestens dann, wenn man im Getränkehandel die große Auswahl kohlensäurehaltiger Mineralwasser sieht. Aber auch fast alle Limonaden und Softdrinks enthalten den Sprudelstoff. Und wem das Kästen-Schleppen zu anstrengend ist, der besorgt sich CO2-Kartuschen und besprudelt daheim sein Leitungswasser oder Brunnenwasser. Seit mindestens 70 Jahren lieben die Deutschen ihren Sprudel und trinken mehr davon, als in jedem anderen Land der Welt. Seit einiger Zeit mehren sich aber die Gerüchte, dass „Wasser mit Gas“ wie es im Ausland heißt, der Gesundheit Schaden zufügen könne. Hier erfährst du, ob das so ist und worauf du achten musst.

Koh­len­säu­re scha­det dem Magen (?)

Spru­del­was­ser schmeckt säu­er­li­cher als stil­les Was­ser, das fällt schon beim ers­ten Schluck auf. Aber schmeckt es wirk­lich sau­er? Nein. Das liegt dar­an, dass ‑tat­säch­lich- nur sehr wenig Koh­len­säu­re im Was­ser ent­hal­ten ist, denn sie zer­fällt sehr schnell und ist somit stark ver­dünnt. Die aus­per­len­den Gas­bla­sen sind also nicht die Koh­len­säu­re, son­dern das CO2. Im Ver­gleich zur Magen­säu­re ist die Koh­len­säu­re im Spru­del­was­ser also abso­lut harm­los und erhöht unter dem Strich zunächst ein­mal sogar den pH-Wert im Magen ein wenig.

Dies ändert sich aber manch­mal, denn durch die Auf­blä­hung des Magens, die von dem aus­per­len­den Gas ver­ur­sacht wird, kann die­sem durch die Deh­nung eine Fül­lung sug­ge­riert und dadurch die Aus­schüt­tung von Magen­säu­re ange­regt wer­den. Zusam­men mit dem typi­schen Auf­sto­ßen kann so auch Magen­säu­re in die Spei­se­röh­re gelangen.

Wer also zu Sod­bren­nen neigt oder ohne­hin Pro­ble­me mit der Magen­säu­re hat, soll­te bes­ser auf stil­les Was­ser zurückgreifen.

 

Spru­del­was­ser ist schlecht für die Zähne (?)

Säu­ren grei­fen den Zahn­schmelz an. Punkt. Also theo­re­tisch auch die Koh­len­säu­re. Wel­cher Effekt aber tat­säch­lich auf­tritt, wenn koh­len­säu­re­hal­ti­ges Was­ser auf die Zäh­ne in dei­nem Mund trifft, ist wis­sen­schaft­lich noch nicht voll­stän­dig unter­sucht. So gibt es zwar eine Stu­die aus Groß­bri­tan­ni­en zu die­sem The­ma und eine wei­te­re aus Korea, die jeweils eine Aus­wir­kung beob­ach­ten konn­ten, wie spektrum.de berich­tet. So wur­de der Zahn­schmelz in gerin­gem Maße ange­grif­fen. Aller­dings haben bei­de Stu­di­en mit ent­nom­me­nen Zäh­nen gear­bei­tet, die in Spru­del­was­ser ein­ge­legt wur­den, wes­halb die Ergeb­nis­se nicht 1:1 über­trag­bar sind. War­um ist das so? Im Mund gibt es zwei wei­te­re Ein­fluss­grö­ßen, näm­lich das Schlu­cken und den Spei­chel. Da das Was­ser nicht lan­ge im Mund ver­weilt und schnell geschluckt wird, ist die Gesamt­men­ge des Spru­del­was­sers, das auf den Zahn­schmelz ein­wir­ken kann, sofort sehr gering. Es wird zusätz­lich noch durch den Spei­chel ver­dünnt und auch die­se Mischung wird rasch geschluckt.

Dar­über hin­aus hat der Spei­chel Bestand­tei­le, die die Säu­re­wir­kung durch soge­nann­tes Puf­fern unschäd­lich machen. Außer­dem ent­hält er mine­ra­li­sche Stof­fe, die in der Lage sind, kleins­te Schä­den am Zahn­schmelz schnell zu repa­rie­ren; man spricht von Remi­ne­ra­li­sie­rung. Die­ser Mecha­nis­mus erklärt sich aus der Tat­sa­che, dass unse­re Vor­fah­ren schon zu der Zeit, als sie noch auf Bäu­men leb­ten, täg­lich mit Frucht­säu­ren in Berüh­rung kamen.

Letzt­end­lich kann man also davon aus­ge­hen, dass auch jahr­zehn­te­lan­ges Trin­ken von Spru­del­was­ser so gut wie kei­ne Schä­den an dei­nen Zäh­nen ver­ur­sa­chen wird.

Spru­del­was­ser macht dick (?)

Nein, Spru­del­was­ser hat sehr wahr­schein­lich kei­nen Ein­fluss auf das Kör­per­ge­wicht. Zwar haben Stu­di­en an Rat­ten und Men­schen erge­ben, dass der Genuss von Spru­del­was­ser kurz­zei­tig die Pro­duk­ti­on des Appe­tithor­mons Ghre­lin erhöh­te. Aller­dings wur­den kei­ne Effek­te auf eine even­tu­el­le Gewichts­zu­nah­me unter­sucht. Zwar wäre eine leich­te Wei­tung des Magens durch den Gas­druck denk­bar, jedoch bedeu­tet das nicht sofort, dass du mehr Hun­ger hast. Hier spie­len Blut­zu­cker­spie­gel usw. eine wesent­li­che­re Rol­le. Und wenn man das Spru­del­was­ser­kon­sum-Welt­meis­ter­land Deutsch­land in Bezug auf das Kör­per­ge­wicht mit sei­nen euro­päi­schen Nach­barn ver­gleicht, so liegt es rela­tiv gut im Durch­schnitt. Das wäre sicher anders, wenn es einen maß­geb­li­chen Ein­fluss gäbe.

Spru­del­was­ser ist gesünder (?)

Gesün­der ist an die­ser Stel­le wohl das fal­sche Wort. Tat­säch­lich macht der CO2-Anteil das Was­ser aller­dings halt­ba­rer, sogar unbe­grenzt halt­bar. Selbst, wenn es schon geöff­net wur­de ist die Halt­bar­keit erhöht, denn die Koh­len­säu­re hemmt das Wachs­tum von Kei­men. Von dem Spru­del­was­ser auf dei­nem Nacht­tisch kannst du also meh­re­re Näch­te lang trin­ken, solan­ge du die Fla­sche wie­der zuschraubst.

Fazit:

Wenn du also dein koh­len­säu­re­hal­ti­ges Mine­ral­was­ser liebst, kannst du es beden­ken­los wei­ter genie­ßen. Wir sagen: Prost!